Organisierte Kriminalität im Web: Internet macht der Polizei das Leben schwer

Das Internet erleichtert Verbrechern die Arbeit enorm. Laut einem Vertreter der britischen National Hi-Tech Crime Unit können die einzelnen Gruppen wesentlich unabhängiger voneinander agieren, da die Kommunikation über das Internet kaum nachvollziehbar ist. Dadurch werden diese für die Polizei wesentlich schwieriger aufzuspüren.

"Wo Geld verdient wird, gibt es auch organisiertes Verbrechen", so der Mick Deats, Deputy Head der National Hi-Tech Crime Unit (NHTCU). Durch Phishing, das Sammeln von Passwörtern und Kreditkartennummern über gefälschte Webseiten, konnten Verbrecher in Großbritannien bereits sechs Millionen Pfund (8,80 Mio. Euro) verdienen, berichtet BBC Online. Bereits 2004 wurden laut der NHTCU 747 Millionen Pfund für die Bekämpfung von Computerviren, 558 Millionen Pfund (818 Mio. Euro) für die Abwehr von Cracker-Attacken und 690 Millionen Pfund (1,012 Mrd. Euro) für die Bekämpfung von Online-Betrug ausgegeben.

Schutzgelderpressungen im Web
Auch das Thema Schutzgeld wird Online immer mehr ein Thema. Unternehmen, die viel Umsatz Online machen, werden immer wieder unter der Androhung einer "Denial-of-Service" Attacke bedroht. Bezahlt das Unternehmen die geforderte Summe nicht, so drohen die Angreifer damit, dass die Website aus dem Netz verschwindet, indem sie mit gefälschtem Datenverkehr überschwemmt wird.

Virtuelle Organisationen
Neben den klassisch organisierten Gangs sieht Deats auch immer mehr virtuelle Gruppen entstehen. In diesen finden sich hochspezialisierte Fachleute zusammen. Der eine mag, so Deats, ein Experte für das Sammeln von Passwörtern sein, der andere hat eventuell ein Bot-Net aus "entführten" PCs, die er über das Internet für Angriffe, etc. fernsteuern kann.

70 Verbrecherorganisationen online
Laut der NHTCU sind weltweit etwa 70 Gruppen exklusiv im Bereich der Online-Kriminalität aktiv, wobei allein britischen Unternehmen ein Verlust von 2,4 Milliarden Pfund (3,52 Mrd. Euro) entstand. (apa/red)