Neues Online-Portal für Geologie-Experten:
Erste digitale Karte für Untergrundgestein

Was "Google Earth" für die Geografie ist, soll laut Hans Georg Krenmayr von der Geologischen Bundesanstalt in Wien nun "OneGeology" für die Geologie werden: eine Online-Weltkarte mit Informationen über Gesteine, die den Untergrund aufbauen. Das bisher unter Federführung des British Geological Survey durchgeführte internationale Projekt soll zur ersten digitalen geologischen Weltkarte führen. Ein entsprechendes Web-Portal mit ersten Daten wurde auf dem Internationalen Geologenkongress in Oslo vorgestellt.

"So werden nun geologische Daten weltweit zugänglich gemacht", sagte Krenmayr. An der im März 2007 gestarteten Initiative "OneGeology" beteiligen sich derzeit 79 Länder, "die abgedeckte Fläche umfasst bisher zwei Drittel der festen Erdoberfläche", so der österreichische Experte. Erste Daten der geologischen Weltkarte, die von vielen geologischen Diensten und u.a. dem GBA getragen wird, seien nun mit der Freischaltung der Website auch für die Öffentlichkeit zugänglichen.

Weitere Ausbaumöglichkeiten
Europa ist bereits in einem Maßstab von 1:5 Mio. erfasst, darunter auch Österreich. Das österreichische Ziel ist Krenmayr zufolge, noch eine Auflösung von 1:1 Mio. bereitzustellen. Die digitale geologische Karte bietet Informationen darüber, "welches Gestein den Untergrund aufbaut, wie alt es ist und wie es entstanden ist". Eine sinnliche Reise durch den Untergrund unseres Planeten, so wie etwa der digitale Globus "Google Earth" über die Überfläche, bietet "OneGeology" dem Laien allerdings nicht.

Hinter dem Projekt, das u.a. von der UNESCO unterstützt wird und als Vorzeigeprojekt für das Internationale Jahr des Planeten Erde 2008 der Vereinten Nationen gilt, verbirgt sich laut Krenmayr aber auch ein wichtiges Anliegen der Fachwelt: Bei Austausch und Standardisierung von geologischen Daten sei man in der Geologie im Vergleich zu anderen Bereichen wie etwa der Ozeanographie und der Meteorologie "unterentwickelt". An Stadt- und Ländergrenzen passten häufig die Datensätze bzw. Kartierungen nicht zusammen.

Impuls für Standardisierung
Mit dem Projekt solle ein "Impuls" für entsprechende Maßnahmen geliefert werden, um "grenzüberschreitende Kartierungen" zu ermöglichen und technische Standards für den Datenaustausch zu entwickeln. Auf dem Geologenkongress in Oslo wird laut Krenmayr zudem diskutiert, ob für "OneGeology" eine eigenständige Rechtsform bzw. welche angestrebt wird.
(apa/red)