"Mydoom": Ersatzadressen für Websites von Microsoft und SCO eingerichtet
In Erwartung eines Angriffs durch den E-Mail-Wurm "MyDoom.B" haben sich Microsoft und der Software-Konzern SCO Ersatzadressen für ihre Web-Sites eingerichtet. Das alternative Internet-Angebot von Microsoft hält zusätzlich Informationen zu den aktuellen Problemen der Computersicherheit bereit.
Es sei vor allem für diejenigen Internet-Nutzer gedacht, die die reguläre Adresse microsoft.com nicht mehr aufrufen könnten, sagte der für Sicherheitsfragen zuständige Microsoft-Manager Stephen Toulouse am Montag in Redmond bei Seattle.
Der sich gegen Microsoft richtende E-Mail-Wurm "MyDoom.B" ist nach Einschätzung von Fachleuten allerdings weniger weit verbreitet als "MyDoom.A", der millionenfach über E-Mails in aller Welt verschickt wurde und hunderttausende von Rechnern infizierte. Diese überschwemmten am vergangenen Wochenende den Web-Server der amerikanischen Software-Firma SCO mit sinnlosen Anfragen, so dass das System unter dem Ansturm zusammenbrach.
Neue Website von SCO
Auch SCO hat mittlerweile eine alternative Web-Präsenz unter eingerichtet. Doch nicht nur die Web-Präsenz der SCO Group geriet an diesem Wochenende unter Beschuss, denn SCO-Geschäftsführer Darl McBride wurde Opfer von "Massenanfragen": Zur Austragung des Superbowls seien seine privaten Kontaktdaten auf einer Internetseite veröffentlicht worden, woraufhin seine Telefonleitungen ständig blockiert worden seien.
Der Grund für die Attacken könnte in urheberrechtlichen Streitigkeiten über das Betriebssystem Linux liegen: Nach der Darstellung von SCO sind in das Betriebssystem Linux in unrechtmäßiger Weise Programmteile integriert worden, für die die Firma die alleinigen Rechte besitze. Nach einer Milliarden-Klage gegen den Computerhersteller IBM droht die Firma auch anderen Unternehmen, sie bei Nichterwerb einer Lizenz wegen Schadenersatzes zu verklagen.
"Distributed Denial of Service"
DDoS-Attacken gehören zu den massivsten Formen eines Hacker-Angriffs. Beim "Distributed Denial of Service" (DDoS) wird ein Internet-Server von zahlreichen Computern gleichzeitig mit sinnlosen Anfragen überschwemmt, so dass er unter der Last der eingehenden Daten zusammenbricht und echte Anfragen von Web-Surfern nicht mehr beantworten kann: Die Online-Dienstleistung wird verweigert ("Denial of Service").
Das Bombardement von Anfragen geht von mehreren tausend Rechnern aus, die sich geographisch über weite Teile des globalen Computernetzes erstrecken - daher die Bezeichnung eines verteilten ("distributed") Angriffs. Dabei wissen die Besitzer dieser Computer meist gar nicht, dass ihre Rechner für den Angriff gekapert wurden. Zur Vorbereitung der Attacke dringen die Angreifer in die fremden Rechner ein und installieren dort so genannte Handler oder Agenten, die zu einem festgelegten Zeitpunkt aktiv werden und ihre Datenpakete dann an das Ziel des Angriffs schicken.
Weitere Informationen:
(apa/red)