Musik-Downloads noch kein Zugpferd:
Rückgang bei CD-Verkauf nicht wettmachbar

Die Umsätze im digitalen Musikmarkt steigen stark an, können die sinkenden CD-Verkäufe allerdings nicht aufwiegen. Die International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) präsentierte diese Woche Zahlen, die zeigen, dass die Musikverkäufe von 2005 auf 2006 weltweit um fünf Prozent gefallen sind - von 20,7 Mrd. auf 19,6 Mrd. Dollar.

Die Musikindustrie muss damit das siebente Jahr in Folge Umsatzrückgänge in Kauf nehmen. Während der legale Downloadmarkt um 85 Prozent, auf einen Umsatz von 2,1 Mrd. Dollar gewachsen ist, schrumpfte der CD-Markt um elf Prozent. Dieser Rückgang entspricht allerdings fast zwei Mrd. Dollar. "Die Situation in Österreich entspricht durchaus der weltweiten Lage. Auch hier können Downloads die Verluste bei physischen Verkäufen nicht wettmachen", erklärt Stefan Parnreiter vom Music Information Center Austria (MICA).

Frisierte Zahlen zum Jammern
Man dürfe allerdings auch nicht vergessen, woher die Daten kämen. "Das sind die offiziellen Zahlen der IFPI, also der Plattenindustrie. Dort präsentiert man vielleicht Zahlen, die den Unternehmen passen und möglicherweise beschönigt sind", gibt Parnreiter zu bedenken. Die Umsätze aus den Klingelton-Verkäufen scheinen in den Zahlen des Digital-Verkaufs beispielsweise nicht auf. Schlechte Absatzzahlen würden es leichter machen zu jammern und könnten auch als politisches Druckmittel eingesetzt werden. "Es gibt zum Beispiel Bemühungen die Schutzfrist auf geistiges Eigentum von 75 auf 95 Jahre zu erhöhen, da Plattenfirmen heute zu großen Teilen von ihren Rechten auf Veröffentlichungen aus der Vergangenheit leben", weiß Parnreiter.

Illegale Downloads immer noch dominant
Unbestreitbar bleibt, dass die Plattenindustrie nach wie vor mit illegalen Downloads zu kämpfen hat. John Kennedy von der IFPI schätzt, dass im Jahr 2006 nur 795 Mio. legale etwa 20 Mrd. illegalen Downloads gegenüberstanden. Es sei sehr schwer den Benutzern zu erklären, dass sie für etwas, das sie gratis bekommen, bezahlen sollen, beklagen sich Brancheninsider. Die Prognosen für das laufende Jahr sind trotzdem positiv. Die IFPI sagt für 2007 ein weiteres Wachstum von 50 Prozent auf dem digitalen Musikmarkt voraus. (pte/red)