Monster-Prozess gegen Web-Piraten: 17.000 User im Visier deutschen Fahnder

Deutschland erlebt einen der bisher größten Fälle von Internet-Piraterie und Raubkopiererei. Neben den Betreibern illegaler Websites sind mehr als 17.000 Nutzer im Visier der Fahnder. In den nächsten Wochen müsse entschieden werden, wie mit dieser großen Zahl möglicher Ermittlungsverfahren umgegangen werde, sagte Uwe Geisler, Sprecher des Landeskriminalamts (LKA) Thüringen.

"Das wird eine logistische Herausforderung", sagte der Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft Mühlhausen, Dirk Germeroth. Bei Verstößen gegen das Urheberrecht drohen nicht nur den Betreibern, sondern auch den Nutzern der illegalen Internet-Seite Freiheitsstrafen.

In diesem Zusammenhang waren Mitte September drei Männer aus Südthüringen und ein Münchner Anwalt festgenommen worden. Die Betreiber sollen Kunden im Internet illegal mit Raubkopien von Kinofilmen, Computerspielen, Anwendersoftware und Musikdateien versorgt haben. Die vier Beschuldigten im Alter von 19 bis 46 Jahren waren nach Durchsuchungen in Bayern, Hessen und Thüringen festgenommen worden. Als keine Verdunkelungsgefahr mehr bestand, wurden sie nach Angaben der Staatsanwaltschaft nach einer Woche Haft wieder auf freien Fuß gesetzt.

Die Betreiber sollen nach Angaben der Ermittler mit der Seite knapp eine Million Euro eingenommen haben. 45.000 Zugriffe auf das illegale Angebot wurden registriert. Gründer der Internetseite sind laut Staatsanwaltschaft zwei 20 und 30 Jahre alte Brüder. Der Rechtsanwalt aus München soll die Finanzen der Firma verwaltet haben. Ein 19-Jähriger soll den Internetdienst technisch betreut haben. Den Rechte-Inhabern sollen laut Staatsanwaltschaft Schäden im zweistelligen Millionenbereich entstanden sein. (apa/red)