Millionengewinne mit Kinderpornos im Web:
Mafia kassiert mit kostenpflichtigem Content

Millionengewinne mit Kinderpornos im Web:
Mafia kassiert mit kostenpflichtigem Content

Mafia-artige Gruppierungen machen mit Kinderpornografie im Internet Millionengewinne. Darauf wies das österreichische Bundeskriminalamt (BK) am Montag hin. Bei der in dieser Zentralbehörde in Wien eingerichteten Meldestelle gehen immer mehr Hinweise ein. 2005 waren es 4.094, mehr als doppelt so viele wie im Jahr 2000.

Die kinderpornografischen Darstellungen werden nach den Erkenntnissen der Kriminalisten des BK überwiegend im Ausland produziert und größtenteils via Server in Russland, der Ukraine und den USA - kostenpflichtig - abgerufen. "Da werden Umsätze im Millionen-Dollar-Bereich gemacht", erklärte Harald Gremel. Das Problem für die Ermittler: In Ländern wie Russland gibt es kein Gesetz, das das Betrachten kinderpornografischer Darstellungen verbietet. Und als Tatort mit der entsprechenden Zuständigkeit der Strafverfolgungsbehörden gilt immer das Land, in dem sich der Server befindet.

Kooperation verbesserungsfähig
"Wenn wir Hinweise Richtung Russland haben, leiten wir diese über Interpol weiter. Wir bekommen aber keine Rückmeldung, was damit geschieht", erklärte Gremel im Gespräch mit der APA. "Mit den USA, wo es strenge Gesetzte gibt, ist die Zusammenarbeit eine ganz andere. Es gibt einen FBI-Verbindungsbeamten in Wien, da funktioniert die Kooperation wechselseitig sehr gut." Interpol bemüht sich um eine Verbesserung der internationalen Zusammenarbeit. "Wir bemühen uns, Staaten des ehemaligen Ostblocks an Bord zu holen. Mit Polen und Rumänien, und langsam auch Bulgarien, funktioniert das", erläuterte Gremel.

"Darstellungen immer brutaler"
Innerhalb Österreichs werden kinderpornografische Darstellungen von Pädophilen vor allem getauscht, ohne dass Geschäftemacherei dahinter steht. "Grundsätzlich ist festzustellen, dass die Darstellungen immer brutaler werden. Das beginnt bei der Vergewaltigung von Babys und findet praktisch kein Ende", sagte Gremel, der die Bezeichnung "Kinderpornografie" als verniedlichend empfindet. "Es geht ja immer um brutalsten sexuellen Missbrauch."

Kein schlechtes Gewissen
Die Konsumenten von Kinderpornos empfänden häufig gar keine Schuldgefühle, sagte der Kriminalist. "Da wird dann argumentiert: 'Ich hab' mir's eh nur angeschaut'." Nicht immer bleibt es dabei: "Es ist ein wenig so wie bei Drogen: Man möchte es selbst erleben." Und dann kommt es zum realen sexuellen Missbrauch von Kindern. (apa/red)