Microsoft ermöglicht virtuelle Städteflüge:
3D-Software als Werbestrategie auf live.com

Microsofts Online-Kartendienst Virtual Earth wird dreidimensional. Der Konzern hat eine neue Funktion in seinem Suchportal Live Search freigeschaltet, der Anwendern einen virtuellen Flug durch ausgewählte amerikanische Städte erlaubt.

Die Aufnahmen sind von fotorealistischer Qualität, einzig in einem Detail weicht die virtuelle Darstellung ab. Um das Projekt finanzieren zu können, experimentiert Microsoft nämlich mit der Anbringung von Werbebannern und Logo-Flächen auf den dargestellten Gebäuden. Entlehnt ist dieses Werbekonzept aus der Computerspiele-Industrie.

Typisch: Zuerst Amerika, dann Europa
Derzeit ist die neue Funktion als kostenlos erhältliche Zusatzapplikation nur von der US-Seite von live.com nutzbar. Auch ist das Service ausschließlich Internet-Explorer-Anwendern der Versionen 6 und 7 vorbehalten. Microsoft zufolge sind die 15 nun verfügbaren US-Großstädte aber nur der Auftakt. "Die Integration europäischer Städte ist schon in Planung, zumal der Bedarf an derartigen Daten und Services ein weltumfassender ist", erklärt Michael Gruber vom ursprünglich österreichischen Unternehmen Vexcel, das maßgeblich an der Entwicklung von Virtual Earth beteiligt ist. Vexcel war Anfang Mai 2006 von Microsoft übernommen worden und verantwortet mit weltweiten Niederlassungen die Bilddatenerfassung und die automatisierte 3D-Umwandlung der gemachten Aufnahmen.

Alte Technik, neues Einsatzgebiet
"Dass eine derartige Fülle von interaktiv nutzbaren Geodaten öffentlich und kostenlos zugänglich ist, ist ein evolutionärer Prozess, der durch die neuen webbasierten Darstellungsmöglichkeiten erst möglich gemacht wurde", sagt Gruber. Die nun verwendeten Bilderfassungs- und Simulations-Technologien habe sein Unternehmen schon vor zehn Jahren eingesetzt. Durch das globale Interesse an derartigen Daten und deren Attraktivität für diverse Märkte würden nun aber auch die notwendigen Investitionen getätigt, um diese aufzubereiten und der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

Im Windschatten von Google Earth?
Die 3D-Funktionalität seiner Kartenapplikation Virtual Earth will Microsoft zukünftig weiter ausbauen. Außerdem schwebt den Redmondern ähnlich den Google-Entwicklern von Google Earth vor, eine Reihe von zusätzlichen Datenquellen in die virtuelle Darstellung der Erde einfließen zu lassen und interaktive Verknüpfungspunkte zum Internet herzustellen. So könnten neben der bereits teilweise erfolgten Integration von Links zu Unternehmen, Organisationen und öffentlichen Stellen auch aktuelle Sensordaten wie Temperatur- und Wetteranzeigen einfließen. Auch Video-Streams sollen Microsoft zufolge schon bald in die virtuellen Stadtumgebungen eingebunden werden.

Webtipp:
www.live.com

(pte/red)