"Mein Parlament" Internetplattform soll
Wähler & Gewählte näher zusammenbringen

Ein neues Internet-Portal soll Wähler und Gewählte näher zusammenbringen. Auf www.meinparlament.at können Fragen an Abgeordnete - und bis zur Nationalratswahl an alle rund 1.200 Kandidaten - gestellt werden. "Ich denke, dass es ganz wichtig ist, dass die Bevölkerung sieht, was die Abgeordneten tun", zeigte sich Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (S) bei einer Pressekonferenz überzeugt von den neuen Möglichkeiten.

Durchschnittlich einen Arbeitstag soll es bis zur Veröffentlichung der Fragen dauern, sagte Peter Merschitz, Mitbegründer und Vereinsvorsitzender von meinparlament.at. Auch die Methode ist denkbar einfach: Bereits auf der Startseite erhält man die Möglichkeit, seine Postleitzahl oder sein Bundesland einzugeben. Es erscheint eine Liste der Nationalratsabgeordneten dieser Region, inklusive Details wie Alter und Beruf. Nur unter Angabe von vollem Namen und E-Mail-Adresse dürfen schließlich Fragen gestellt werden. Immerhin solle man mit den Politikern "auf selber Augenhöhe" kommunizieren, so die Betreiber.

Aussortierung durch Redaktionsteam
Anonymität ist auf meinparlament.at genauso wenig gefragt wie Beschimpfungen und Fragen zum Privatleben. Zur Aussortierung ungewünschter Inhalte sorgt ein Redaktionsteam, dass derzeit noch in Deutschland sitzt, bald aber auch in Österreich. Bei vergleichbaren Projekten von Österreichs Nachbarn gebe es übrigens eine Antworten-Rate von mehr als 94 Prozent, so Merschitz und weiter: "Ich glaube, dass werden wir in Österreich nicht erreichen." Ausbauen will man das Angebot jedenfalls, auch Bundesrats- und Landtagsabgeordnete sollen künftig im Internet Rede und Antwort stehen.

Alle Parteien wollen mitmachen
Knapp fünf Wochen vor der Wahl haben sich die Kandidaten aller Parteien bereit erklärt, auf meinparlament.at aufzuscheinen. Denn: "Wir glauben, dass sich die Politiker nicht perfekt verkaufen", so Merschitz. Zudem würden viele Bürger über mangelnde Transparenz klagen. Freude über den beseitigten Missstand herrschte auch beim Zweiten Nationalratspräsidenten Michael Spindelegger (V): "Der Direktkontakt zwischen Abgeordneten und Bürgern gehört unterstützt - und zwar mit allen Mitteln." Und auch die Dritte Nationalratspräsidentin Eva Glawischnig (G) gab zu, dass es gar nicht immer so leicht sei, einen qualitätvollen Dialog herzustellen.

Die Kosten für das Projekt von 50.000 Euro trägt derzeit der Verein selbst, die Gesamtkosten pro Jahr schätzen die Betreiber auf 120.000 bis 150.000 Euro.

(apa/red)