"LovSan" legt Computersysteme in US-Ämtern lahm

Der gefährliche neue Computer-Virus "LovSan" hat am Mittwoch hunderttausende Rechner rund um den Globus zum Absturz gebracht. Heimanwender wie Betreiber großer Rechnernetze starrten in Europa, den USA und Asien gleichermaßen auf schwarze Bildschirme. Die bisher schlimmste Virus-Attacke des Jahres richtet sich gegen das Betriebssystem Windows, das weltweit Marktführer ist. Experten warnten vor einem noch folgenschwereren Angriff des Computerwurms am kommenden Samstag.

Der Virus, der auch unter den Namen "MSBlast" und "Blaster" auftritt, infizierte in den USA am Dienstag bereits rund 130.000 Computernetze. Zu den betroffenen Behörden zählten die US-Notenbank in Atlanta/Georgia und die Führerscheinstelle im US-Bundesstaat Maryland. Das deutsche Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sprach von einer "sehr hohen Verbreitung" des Virus in Deutschland und rief die höchste Warnstufe aus.

Wurm in der Führerscheinstelle
Die "Maryland Motor Vehicle Administration" habe am Vormittag registriert, dass das System befallen sei und und dann nach einigen Stunden erkannt, dass es sich um den Computer-Wurm "LovSan" handelte. Daraufhin sei beschlossen worden, alle Computer abzuschalten, sagte ein Sprecher auf Anfrage.

Jetzt sollten über 1700 Computer des Amtes im gesamten Bundesstaat überprüft und neu gestartet werden. Nach Angaben des Sprechers werden an normalen Tagen täglich über 50 000 Zugriffe von Bürgern auf das System registriert.

Auch China betroffen
In China verbreitete sich der Virus auf mehreren zehntausend Rechnern, wie die in Peking erscheinende "Evening News" berichtete. Etwa 2.000 Intranetz-Systeme, über die beispielsweise Firmen ihre Computer miteinander vernetzen, gaben ihren Geist auf. Die in Spanien ansässige Anti-Virus-Firma Panda entdeckte auf vier Prozent der von ihr geprüften Rechner den Virus.

Vietnam: Firmen mussten Produktion einstellen
In Vietnam wurden durch zehntausende Rechner vor allem in Regierungsbehörden und Privatunternehmen von dem den Computerwurm infiziert, wie ein Computerexperte des Telekommunikationsministeriums in Hanoi mitteilte. Zahlreiche Firmen hätten ihre Produktion vorübergehend einstellen müssen. Die Infektionsrate sei jedoch inzwischen um 25 Prozent zurückgegangen. (apa/pte/red)

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