Kriminelle im Netz: Klick-Betrüger gefährden Werbegeschäft von Google & Co

Das Werbegeschäft von Google, Yahoo und anderen Suchmaschinen wird von Betrügern gefährdet, die nur deswegen auf bezahlte Einträge klicken, weil dies den Auftraggebern Kosten verursacht. Wird das gesetzte Kostenlimit überschritten, wird der Eintrag nicht länger auf der ersten Seite der Suchergebnisse angezeigt.

Als Opfer eines solchen "Klick-Betrugs" sieht sich Tammy Harrison, die Computer-Software für Ärzte vertreibt. Zuerst freute sie sich über die steigende Zahl von Besuchern auf ihrer Web-Site - auch wenn sie für jeden Mausklick auf ihren bezahlten Eintrag 20 Dollar (15,50 Euro) an Google zu zahlen hatte. Bald war das vereinbarte Limit erreicht, und Harrison tauchte bei der Eingabe ihrer "AdWords" nicht mehr auf der ersten Seite der Google-Treffer auf. Sie schätzt, dass ihr dadurch Umsätze von 100.000 Dollar (77.790 Euro) entgangen sind.

Große Paranoia
Das Ausmaß der Manipulation wird unterschiedlich eingeschätzt. "Klick-Betrug existiert, aber da gibt es auch eine große Paranoia", sagt der Leiter der Firma Fathom Online, Chris Churchill, der die Ausgaben bei Suchmaschinen-Anzeigen untersucht hat. Andere schätzen, dass zehn bis 20 Prozent aller Klicks auf bezahlte Einträge ohne tatsächliches Interesse an dem beworbenen Angebot erfolgen.

Schutzvorkehrungen verstärkt
Google und Yahoo setzen auf verbesserte interne Kontrollen und die Wachsamkeit der Kunden. "Wir sind deswegen immer besorgt, aber bisher ist das noch keine Sache von wesentlicher Bedeutung", sagt Google-Vorstandschef Eric Schmidt. Auch Yahoo habe seine Schutzvorkehrungen verstärkt, sagt Patrick Giordiani von der für das Werbegeschäft zuständigen Tochterfirma Overture.

Preise deutlich gestiegen
Mit dem Erfolg der Suchmaschinenwerbung sind auch die Preise dafür deutlich gestiegen. Mitte 1999 kostete ein Mausklick auf einen bezahlten Suchmaschineneintrag bei Overture noch im Schnitt 0,11 Dollar (0,09 Euro). Ende vergangenen Jahres lag der Branchendurchschnitt bei 1,70 Dollar (1,32 Euro). Für besonders begehrte Suchbegriffe sind die Kosten aber weit höher und erreichen teilweise mehr als 50 Dollar je Klick.

Betrüger werden geschictker
Damit sind auch Schäden gestiegen, die ein Klick-Betrüger verursachen kann. Einige haben bereits Aufträge an Personen im Ausland vergeben, die den ganzen Tag vor dem Computer sitzen und auf bestimmte Links klicken. Andere haben eine spezielle Software entwickelt, die diese Arbeit erfüllen und obendrein den Urheber der Mausklicks verbergen. (apa)