"König der Viren": Sobig.F startete massivste Attacke aller Zeiten

Noch nie hat ein Virus derart massiv in Österreich zugeschlagen wie "Sobig.F", der sein Treiben am 10. September beenden wird. In nur drei Tagen wurde er aber zum "König der Viren", so das Softwareunternehmen Ikarus Österreich. Mit einer Entspannung könne erst am Wochenende gerechnet werden, wenn PC's in Büros abgedreht bleiben. Service: Wie Sie den lästigen Wurm wieder los werden (Kasten rechts)!

Der Virus wurde von Ikarus am 12. August um 10.12 Uhr registriert. Das erste Auftreten wurde schon am Tag zuvor gegen 21.00 Uhr in den USA verzeichnet. Laut Computer Incident Reseach Coordination Austria Netz (CIRCA), dem ersten Prototypen des österreichweiten Virenfrühwarnsystems, und von fünf großen Providern Österreichs lag der Spitzenwert der infizierten Mails bei rund 460.000 pro Stunde. Nur Prozess basierende Viren wie Nimda, CodeRed, Slammer oder Blaster alias Lovesun erreichten diesen Wert.

Neue Rekordwerte
Rund 5,4 Millionen registrierte Infektionen wurden von dem Softwarespezialisten in den ersten 24 Stunden erfasst. Am nächsten Tag übertraf Sobig mit knapp 6,4 Millionen infizierten E-Mails diesen Rekord. Auch die Werte der daruf folgenden Tage lassen eine weitere Steigerung erwarten.

Laut Ikarus Chef Joe Pichlmayr werden nur 60 bis 70 Prozent der infizierten Mails erfasst, die Dunkelziffer dürfte also deutlich höher liegen. Innerhalb von Unternehmensnetzen hat sich der Wurm übrigens kaum verbreitet, trotzdem liegt der Anteil der betroffenen Firmen bei rund 40 Prozent.

Weiterverbreitung durch Urlaubsheimkehrer
Urlaubsheimkehrer, die erst ihre Mails abrufen und erst danach ihren Virenscanner aktualisieren, sorgen laut Pichlmayr für eine ständige Weiterverbreitung des Virus.

Eine echte Schadensfunktion enthält "Sobig.F" nicht. Allerdings ist laut Ikarus allein die in Bewegung gesetzte Datenmenge bei mittlerweile rund zwölf Millionen Mails mit einer durchschnittlichen Größe von 100 KB enorm. (apa/red)