Kodex für Suchmaschinen: Betreiber wollen Werbung kennzeichnen

Gemäß einem neuen Verhaltenskodex wollen mehrere Betreiber von Internet-Suchmaschinen Werbung künftig eindeutig kenntlich machen. Grundlage ist ein Papier, das die Bertelsmann-Stiftung (Gütersloh) entwickelt hat. Auch sollen Nutzer von Suchmaschinen generell darüber aufgeklärt werden, welche Rolle bezahlte Einträge in der Treffer-Reihenfolge spielen.

Die Initiative werde bereits von AOL Deutschland und Microsoft MSN Deutschland unterstützt. Der Web-Katalog Allesklar.com sei ebenfalls beigetreten.

Mehr als 90 Prozent der Online-Nutzer fänden sich nur mit Hilfe der Suchmaschinen im Internet zurecht, sagte Marcel Machill, Journalistik-Professor an der Universität Leipzig und Berater der Stiftung. "Suchmaschinen entscheiden heute - ähnlich wie Journalisten - mit darüber, welche Themen überhaupt wahrgenommen werden."

Keine einheitlichen Qualitätsstandards
Während sich die klassischen Medien jedoch an den Presse-Kodex halten müssten, gebe es bisher für Betreiber von Suchmaschinen keine einheitlichen Qualitätsstandards, sagte Machill. Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung zeige, dass die Maschinen nicht objektiv seien. Zum einen seien Suchergebnisse zunehmend von kommerziellen Website-Anbietern manipuliert, um eine Top-Platzierung zu erreichen. Zum anderen werden Einträge den Angaben zufolge von den Betreibern selbst verkauft.

Zu dem Kodex-Katalog zählen auch der bessere Schutz von Kindern und Jugendlichen vor pornografischen Inhalten und eine bessere Aufklärung über die Datenvernetzung zwischen den einzelnen Suchmaschinen. Langfristig sei auch ein Gütesiegel für Anbieter geplant. (apa/red)