Klickbetrug bei der Online-Werbung steigt:
Anzeigenkunden beklagen Millionenschäden

Der so genannte Klickbetrug in der Online-Werbung nimmt weiter zu. Betroffen sind vor allem die kurzen Werbe-Links über oder neben den Ergebnislisten von Suchanfragen, wie sie durch Google und Yahoo populär gemacht wurden. Wie das Unternehmen Click Forensics ermittelte, kamen im zweiten Quartal des Jahres 14,1 Prozent der Klicks von Scheinkäufern, im ersten Quartal waren es noch 13,7 Prozent.

Die Zahlen legen nahe, dass die werbenden Unternehmen viel Geld an Google, Yahoo und ihre Partner für Phantomkäufer zahlen. Einer Umfrage unter Online-Werbefirmen zufolge kostete der Klickbetrug die Unternehmen im vergangenen Jahr schätzungsweise 800 Millionen Dollar (630 Millionen Euro).

Betrug auf zweierlei Arten
Google, Yahoo und ihre Partner-Web-Sites bekommen für jeden Klick auf einen Werbe-Link Geld. Das gilt auch für den Fall, dass kein Kauf zu Stande kommt. Betrüger nutzen dieses Systems nun offenbar immer geschickter aus. Die Motive sind dabei sehr unterschiedlich. Am häufigsten ist wohl der Fall, dass die Inhaber von Web-Sites selbst auf die bei ihnen erscheinenden Werbe-Links klicken, um Geld zu bekommen. Es kommt aber auch vor, dass Firmen die Werbe-Links von Konkurrenten anklicken (lassen), damit sich deren Werbe-Etat möglichst schnell verbraucht.

Zweifel am Geschäftsmodell
Die Missbrauchsmöglichkeiten sind natürlich auch ein großes Thema bei Google und Yahoo, wecken diese doch Zweifel an ihrem Modell der Online-Werbung. Die werbenden Firmen ihrerseits dringen immer mehr darauf, dass sichergestellt wird, dass sie ihr Geld wirklich für mögliche Kunden ausgeben und dass der Betrug unterbunden wird. "Die Werber sind mit dem Status quo nicht zufrieden", sagt Tom Cuthbert von Click Forensics.

Clevere Leute bei Google und Yahoo
Google und Yahoo gelingt es den Angaben zufolge etwas besser als den Konkurrenten, Klickbetrug zu vermeiden. Bei ihnen lag der Klickbetrug im zweiten Quartal bei 12,8 Prozent nach 12,1 Prozent in den drei Monaten zuvor. Was genau beide Unternehmen machen, um Betrug zu verhindern, sagen sie nicht. "Clevere Leute versuchen das Gesetz zu brechen", sagte dazu nur Google-Chef Eric Schmidt. "Wir haben noch cleverere Leute, die das verhindern wollen." Beide Unternehmen haben sich aber nach Klagen von Werbefirmen vor Gericht dazu bereit erklärt, Geld zurückzuerstatten. (apa/red)