Irre Preisunterschiede! Internet-Domains bei uns extra-teuer!

Österreichische Internetadressen mit der Endung ".at" sind im EU-Vergleich zu andernen Länderkennungen viel zu teuer. Dies geht aus einer Erhebung des Instituts für Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftsinformatik an der TU-Wien hervor.

Eine ".at"-Domain kostet laut Studie in den ersten fünf Jahren 86,4 Euro, Österreich liegt damit im Ranking der teuersten Homepages damit an dritter Stelle, hinter Schweden (137,14 Euro) und Norwegen (87,78 Euro). Billiger als in Österreich ist das Betreiben einer Homepage in Frankreich (75 Euro), Belgien (50 Euro), Niederlande (30 bis 40 Euro), Italien (27,01 Euro), Ungarn (21 Euro), Deutschland (20 Euro) und Großbritannien (19,4 Euro).

".at" im Vergleich mit ".de"
Besonders eklatant sind die Preisunterschiede laut Studie im Vergleich zu Deutschland: Die Registrierung einer ".de"-Domain kostet im ersten Jahr 5 Euro, jene einer ".at"-Domain zwischen 30 und 60 Euro. In den Folgejahren kostet eine ".de"-Domain rund 3 Euro, eine ".at"-Domain 15 bis 30 Euro. Auf 1.000 Einwohner kommen in Deutschland 76 ".de"-Domains, in Österreich hingegen nur 34 ".at"-Domains.

Angriffe auf nic.at
".at"-Domains werden in Österreich von nic.at Internet Verwaltungs- und BetriebsgesmbH vergeben und von der Admin Verwaltungs- und BetriebsgesmbH administriert. Beides sind 100-Prozent-Töchter der Internet Privatstiftung Austria, deren Stifter sind die Universität Wien und der Verein der Internet Service Providers Austria (ISPA). nic.at und Admin würden Millionengewinne schreiben und über hohe Rücklagen verfügen, so Oliver Marburg, Geschäftsführer der domainfactory. nic.at habe per Ende 2001 einen Bilanzgewinn von 384.000 Euro erzielt, die Admin GmbH per Juni 2002 einen Gewinn von 1,32 Mio. Euro.

Den Umsatz aus den Domaineinnahmen schätzt Marburg auf rund 6 Mio. Euro pro Jahr: "Dieses Vermögen stammt aus dem Geld der Österreicher, die kaum eine andere Wahl haben, als beim Monopolisten nic.at zu überteuerten Preisen einzukaufen". Bei nic.at wäre eine Preissenkung alleine aus dem Bilanzgewinn um knapp ein Drittel möglich, ohne das Barvermögen anzutasten, meint Marburg, der außerdem eine Offenlegung der Ausschüttungen der Internet Privatstiftung Österreich fordert. Begünstigt seien laut Stiftungsurkunden die ISPA, die Universität Wien und "natürliche und juridische Personen, die sich besondere Verdienste für die Entwicklung des Internet in Österreich erwerben". Die Privatstiftung sei aufgefordert, ihrem Stiftungszweck nachzukommen und die Preise zu senken, so Marburg. (apa/red)