Internet-Wahlen: Rückschlag für Pentagonprogramm

Amerikanische Hoffnungen auf baldige Wahlen per Internet haben einen schweren Rückschlag erlitten. Amerikanische Computerwissenschaftler übten scharfe Kritik an einem 22 Millionen Dollar teurem Programm des US-Verteidigungsministeriums, das Soldaten im Ausland die Teilnahme an den kommenden Präsidentschaftswahlen per Internet ermöglichen sollte. Das System sei so unsicher, dass es die Integrität der amerikanischen Demokratie unterwandern könnte, und müsse deshalb sofort gestoppt werden.

"Es ist nicht möglich, ein sicheres Wahlsystem zu schaffen mit Standardcomputern, die Microsofts Windows nutzen, und dem augenblicklichen Internet", zitierte die "Washington Post" den Computerwissenschaftler Avi Rubin von der Johns Hopkins Universität. Die Experten waren von der Regierung mit der Überprüfung des Systems beauftragt worden.

Besorgt äußerten sich die Kritiker vor allem darüber, dass Hacker oder politische Gegner der USA die Gelegenheit nutzen könnten, bei so wichtigen Ereignissen wie einer Präsidentschaftswahl den Prozess mit allen Mitteln zu sabotieren. Mit Viren, Würmern, trojanischen Pferden und anderen Hackermethoden sei es möglich, zehntausende Computer für eine solche Attacke zu nutzen.

Das Pentagon erklärte nach Medienberichten, es stehe weiter zu dem Programm, das erstmals bei den Vorwahlen im Bundesstaat South Carolina Anfang Februar getestet werden soll.

(apa/red)