Internet-Riese Google mit neuer Spielwiese:
Steigt bald in E-Mail-Sicherheitsgeschäft ein

Internet-Riese Google mit neuer Spielwiese:
Steigt bald in E-Mail-Sicherheitsgeschäft ein

Google hat seinen Einstieg ins E-Mail-Sicherheitsgeschäft verlautbart und eine Reihe an Angeboten primär für Business-Kunden vorgestellt. Die genutzten Technologien stammen aus dem Portfolio des Sicherheitsservice-Spezialisten Postini, den Google im Juli 2007 übernommen hat. Angesprochen werden sollen Geschäftskunden aller Größen, Services sind ab drei Dollar pro User pro Jahr verfügbar und funktionieren mit allen Mail-Systemen.

Googles Services können mit allen gängigen Mail-Systemen genutzt werden, darunter Lotus Notes, Microsoft Exchange und Novell Groupwise. Das Basis-Angebot "Google Message Filtering" sucht nach eingehendem Spam und Malware und kommt auf jährlich drei Dollar. Eine weitere Stufe bietet zusätzlich verbesserte Viren-Erkennung, Content-Regel-Management und die Analyse ausgehender E-Mails. Das Komplettservice inklusive Archivierung, Speicherung und Durchsuchung der Nachrichten-Daten kostet jährlich 25 Dollar pro User. Preislich sind die Angebote damit eine klare Kampfansage an Microsofts Exchange Hosted Services, deren Basis-Paket auf jährlich 21 Dollar pro Nutzer kommt.

Im Bereich Microsoft Exchange konkurriert das Angebot mit Microsofts eigenen Ansätzen. "MS Exchange bietet von Haus aus viele Filtermöglichkeiten, etwa durch Kontakt-Whitelists", meint Microsoft-Sicherheitssprecher Gerhard Göschl. Die Exchange Hosted Services sind mit mehreren Ausbaustufen dem Google-Angebot ähnlich. Allerdings bietet Microsoft andere Erweiterungsmöglichkeiten an, wobei nicht nur auf eigene Angebote gesetzt wird. So erlaubt ForeFront Security for Exchange Server die gleichzeitige Nutzung mehrerer Antiviren-Lösungen von verschiedenen Herstellern für einen optimalen Malware-Schutz, wie Göschl betont.

Neue Angebote oder Neupositionierung?
Analysten sehen das Marktpotenzial der Google-Angebote recht unterschiedlich. "Ich denke was Google macht, ist zunächst die Postini-Kundenbasis erhalten", meint etwa Rebecca Wettemann von Nucleus Research gegenüber InformationWeek. Auch einige andere IT-Insider vermuten eher eine Neupositionierung denn wirklich neue Angebote. Manche IT-Analysten bescheinigen den Google-Angeboten aber durchaus Potenzial speziell im Bereich der Klein- und Mittelbetriebe. Lediglich im Bereich der Großunternehmen wird mit geringem Interesse gerechnet.

Erst im Januar hatte IBM mit Lotus Protector for Mail Security ein Produkt für den Messaging-Security-Bereich angekündigt. Diesbezüglich hatte Gartner-Analyst Peter Firstbrook geäußert, dass IBM wahrscheinlich eine Kooperation oder Übernahme eines Hosted-Service-Providers wie MessageLabs anstrebe, um direkter mit Microsoft und Google zu konkurrieren. Allerdings hätte sich IBM durch eine Übernahme eines E-Mail-Sicherheits-Spezialisten wohl schneller und effektiver Wettbewerbsfähigkeit gesichert hätte. Derzeit rät Gartner nur Unternehmen, die Lotus nutzen, IBMs Sicherheitslösung in Erwägung zu ziehen. (pte/red)