Internet-Polizei geht auf Verbrecherjagd:
Mikl-Leitner ruft neue Truppe ins Leben

Eine eigene Internet-Polizei soll ab sofort die steigende Kriminalität im Web bekämpfen. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner lässt dafür noch heuer 300 Beamte speziell schulen, wie sie bei einer Pressekonferenz in Wien bestätigt. "Ein noch sichereres Österreich heißt auch mehr Sicherheit im Internet", sagt Mikl-Leitner. Auch Bürger und Bürgerinnen dürfen künftig bei der Aufdeckung von Internet-Betrügern helfen.

Laut Innenministerin ist die Zahl der Anzeigen über Missbrauch im Internet von 685 im Jahr 2002 auf 4.450 im Jahr 2010 gestiegen. Im ersten Quartal 2011 hat die Polizei 1.129 Fälle verzeichnet.

"Wir wissen aber auch, dass viele Menschen keine Anzeige bei der Polizei machen, da einerseits die Schadensumme gering ist oder weil sie der Meinung sind, dass die Täter ohnedies nicht ausgeforscht werden können. Was für uns bedeutet, dass wir von einer hohen Dunkelziffer ausgehen müssen", sagt Mikl-Leitner bei der Pressekonferenz. Die Hilfe der österreichischen Bürger sei daher auch gefragt: Betrugsfälle können von jedem unter der Email-Adresse against-cybercrime@bmi.gv.at gemeldet werden.

Eigenes Experten-Team
Die Internet-Polizei erhält auf Bundesebene eine zentrale Melde- und Koordinationsstelle - das "Competence-Center". Dort werden technische und fachliche Experten aus drei Bereichen sitzen: dem Bundeskriminalamt, dem Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung und dem Bundesamt zur Korruptionsprävention und -bekämpfung; Die Beamten können so optimal zusammenarbeiten, sagt Andreas Wallner, Sprecher der Innenministerin, gegenüber NEWS.at. Jedem Kriminalbeamten stehe bei Ermittlungen ein Cyber-Experte zur Seite, der das nötige Wissen über aktuelle Entwicklungen im Internet an seinen Kollegen weitergibt.

"Gerade im Bereich der IT-Kriminalität ist die nationale und internationale Zusammenarbeit entscheidend", erklärt Leopold Löschl, Leiter des Büros für Computer- und Netzwerkkriminalität im Bundeskriminalamt, gegenüber der Presse. Das Kompetenzcenter verstehe sich daher großteils als Supportstelle, die national und international koordiniert.

So sollen die Betrüger geschnappt werden
Neue Tools und Arbeitsmethoden sollen der Polizei ermöglichen, rechtzeitig auf neue Entwicklungen und damit einhergehende Gefahren reagieren zu können, so Löschl. Durch Verschlüsselungssoftware und Anonymisierungsdienste will man den Verbrechern schneller auf die Spur kommen. Weiters sei laut Löschl der Ausbau des forensischen Fachwissens und die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft wichtig.

O-Ton der Innenministerin:

 

(red)