Internet-Piraterie: 4 Verhaftungen & Ermit-tlungen gegen 45.000 Raubkopien-Käufer

In einem der bislang größten aufgedeckten Fälle von Internet-Piraterie wird nun auch gegen Nutzer der Raubkopien ermittelt. Drei Thüringer sowie ein Münchner Rechtsanwalt sollen 45 000 Kunden im Internet illegal mit Raubkopien von Kinofilmen, Computerspielen, Anwendersoftware und Musik-Dateien versorgt haben. Die Kunden, die seit Juni 2003 Raubkopien von der Internetseite heruntergeladen hätten, kämen zum Großteil aus Deutschland. Es müsse im Einzelfall geprüft werden, ob sie vorsätzlich gegen das Urheberrecht verstoßen haben, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Hans-Joachim Petri.

Die vier Männer im Alter von 19 bis 46 Jahren waren nach Durchsuchungen in Bayern, Hessen und Thüringen festgenommen worden. Gründer der Internetseite sind laut Staatsanwaltschaft zwei 20 und 30 Jahre alte Brüder. Gegen den 30- Jährigen wurde bereits Haftbefehl erlassen. Der 19- Jährige, der den Internetdienst technisch betreut haben soll, wurde wieder auf freien Fuß gesetzt.

Der ermittelnde Staatsanwalt Thomas Köhler sprach von einem kriminellen Netzwerk, mit dem die Beschuldigten ihre Spur geschickt verschleiert hätten. Betrieben wurde die Internetseite über eine Briefkastenfirma auf den Jungferninseln. Für den illegalen Service seien Server in Braunschweig, Tschechien, Estland und Holland genutzt worden. Der Schaden der Internet-Piraterie liegt den Angaben zufolge im zweistelligen Millionenbereich.

Die Abnehmer mussten sich nur anmelden und ein so genanntes Mitglieds-Abo kaufen. Mit einem Passwort hatten sie dann Zugriff auf die Daten. Die Preise galten für bestimmte Datenmengen. Für rund 15 Euro ließen sich beispielsweise zwei bis drei der etwa 150 angebotenen Filme herunterladen. Das Quartett nahm nach Angaben der Ermittler auf diese Weise knapp eine Million Euro ein. Laut Landeskriminalamt Thüringen wurden 250 000 Euro auf deutschen Konten beschlagnahmt. (apa/red)