Internet als Biz-Barometer: Internet-Downloads fließen in offizielle Top-40 ein!

Es ist wie Mitte der achtziger Jahre, als die CD ihren Siegeszug antrat: Käufer und Besitzer von Schallplatten avancierten schlagartig zu Modernisierungsmuffeln, die Silberscheibe galt als Must-Have. Nicht minder Revolutionäres spielte sich eine Dekade später ab: Musikpiraterie via Internet griff um sich, die MP3s avancierten zum Reizwort und -gegenstand der Musikindustrie. Allein in Österreich schätzt man den dadurch entstandenen finanziellen Schaden auf jährlich rund 15 Millionen Euro.

Der Markt reagierte träge, aber doch: Nach schleppender Umstrukturierung der Verträge und Anpassung des Copyrights an die Internettechnik konnte im vergangenen Jahr das legale Angebot an massenkompatibler Konservenmusik voll durchstarten. Mit Ende 2004 hatten fünf Onlineshops ihre Pforten geöffnet, rund 100.000 Dateien wurden verkauft.

Die Musikrevolution wurde offiziell in das Verkaufsbiz übernommen. Seit 10. März ist der Download Gradmesser des Marktes: Wöchentlich werden alle in Österreich getätigten Downloads in die Singlewertung der Austria Top 40 mit einbezogen. Anfänglich fließen in Österreich nur die Daten der iTunes ein, aber, so Top-40-Ersteller Andy Zahradnik, "es ist nur eine Frage von Wochen, bis die anderen Anbieter dazukommen".

Keine Wertung ohne CD
Um den "Erfolgsspiegel", wie die Charts von Protagonisten wie Jennifer Lopez bezeichnet werden, nicht völlig zu verzerren, gilt jedenfalls eine maßgebliche Einschränkung. Zahradnik erklärt: "Titel werden erst dann in der Wertung berücksichtigt, wenn sie auch in physischer Form, das heißt als silberglitzernde Scheibe, im Geschäft erhältlich sind." Soll am aktuellen Beispiel "Schnappi" heißen: Anfänglich schnappte das grüne Urviech nur im Internet um sich. Erst ab Veröffentlichung der Single-CD Mitte Dezember hätten sich die Internetverkäufe auch in der Hitparade abgezeichnet. Die heimische Musikindustrie jedenfalls jubiliert:

  • Aufgrund der unkontrollierten und unbezahlten Verbreitung von Musik im Internet ist der heimische Umsatz mit Musik aller Art in den letzten drei Jahren um 20 Prozent gesunken.
  • Im selben Zeitraum vollzog sich ein wahrer Hype um mobile MP3-Player wie Apples iPod. Bis dato wurde das kultige Spielzeug weltweit zehn Millionen Mal verkauft.

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