Internet-Betrüger prellen Autoverkäufer: Geplatzte Schecks kosten kleine Vermögen

Internet-Betrüger spezialisieren sich gerade auf Autoverkäufer. Wenn eine Mail von englischen Interessenten in den Postkasten flattert, sollte man auf sein Geld aufpassen: Es könnte sich um einen Betrüger handeln! Das Bundeskriminalamt (BK) warnt vor einer neuen Masche des Internet-Betruges. (Privat-)Autoverkäufern wird ein Angebot zugeschickt, ein Scheck mit einer viel zu hohen Kaufsumme zugesandt, der dann platzt, und die Differenz zwischen tatsächlichem Preis und ausgestellter Schecksumme dann abkassiert. Mehrere Kfz-Anbieter sind bereits auf die europaweit agierenden Täter hereingefallen.

So auch eine Hausfrau aus dem Bezirk Krems: Laut einem Ermittler des BK bot sie ihren Pkw (Baujahr 1995) via Internet zum Verkauf an und wollte dafür rund 2.000 Euro haben. Prompt bekam sie elektronische Post. Bei dem Interessenten handelte es sich angeblich um einen Kfz-Händler, der Autos für Benin kaufen und sie via London in den westafrikanischen Staat transferieren wolle. Auch mit dem Preis von 2.000 Euro war der vorgebliche Käufer einverstanden.

Doch die Niederösterreicherin bekam einen Scheck über 7.000 britische Pfund (10.297 Euro) zugeschickt. Sie löste ihn ein und behob von ihrem Konto rund 8.300 Euro - die Differenz zwischen vereinbartem Kaufpreis und Scheckbetrag. Diese Summe überwies sie an die angegebene Adresse in London. Was sie nicht wusste: Wenn ein Scheck platzt, kann die Bank auch mehrere Wochen später die Summe zurückbuchen. Genau das geschah dann.

Niederösterreicherin um 8.300 Euro geprellt
Die um 8.300 Euro ärmere Frau versuchte den angeblichen Käufer zu erreichen - vergeblich. Der war längst über alle Berge. Damit war die Betrogene um 8.300 Euro ärmer, aber immer noch nicht ihren Pkw losgeworden.

Ein durchaus typischer Fall, so der Fahnder des Bundeskriminalamts zur APA. Bereits mehrere Fälle mit Schadenssummen zwischen 3.000 und mehr als 8.000 Euro sind den Ermittlern in Österreich bekannt. Ein Autohändler, der um 23.000 Euro erleichtert worden wäre, zog gerade noch die Notbremse. Die Kriminalisten gehen aber davon aus, das die Dunkelziffer weit höher liegt. Einige Betrogene dürften keine Anzeige erstatten, da sie sich schämen. Der bekannte Gesamtschaden beträgt derzeit rund 25.000 Euro.

Täter sitzen in London
"Die Zentrale der Tätergruppe liegt offenbar in London. Es hat aber auch einige Fälle gegeben, die in die Niederlande geführt haben", sagte der Ermittler. "Seit einem halben bis dreiviertel Jahr tröpfeln solche Fälle bei uns herein, in jüngster Zeit häuft sich das aber." Die Täter hätten so gut wie keine Unkosten außer ein paar Mails und einer Scheckgebühr.

Potenziellen Opfern empfahl der Ermittler, abzuwarten und allenfalls dem "Käufer" vorzuschlagen, den zu viel bezahlten Betrag bei der Abholung des Wagens persönlich mitzunehmen. Sachdienliche Hinweise erbittet das Bundeskriminalamt in Wien unter der Telefonnummer (01) 24836-85349 DW an Oberinspektor Matzka. (apa/red)