Flottes Internet aus der Steckdose:
Powerline nutzt Stromleitungen für Daten

Die Lösung für Wohnungen in Altbauten oder älteren Einfamilienhäusern, wenn LAN und WLAN versagen: Die Daten einfach über die Stromleitungen schicken.

Die "Powerline“ genannte Technik ist mittlerweile soweit ausgereift, dass selbst bandbreitenintensive Anwendungen wie Videostreams weitgehend problemlos laufen. Moderne Powerline-Adapter sind zudem mit WLAN-Modulen ausgestattet, wodurch mobilen Endgeräten wie Tablets, Smartphones oder Notebooks ohne Netzwerkanschluss der Zugang zum Web ermöglicht wird.

Die Entwicklung.
Powerline-Lösungen sind bereits seit rund zehn Jahren am Markt. Bisher war die Technik allerdings in ihrer Performance recht eingeschränkt. Die ersten Modelle arbeiteten mit dem Standard HomePlug 1.0 und erreichten eine Übertragungsgeschwindigkeit von maximal 14 Mbit/s. Das reicht zwar für den reinen Daten- und Audio-Verkehr aus, sobald jedoch Multimedia-Anwendungen ins Spiel kommen, ist HomePlug 1.0 zu lahm.

Moderne Geräte setzen daher auf den Standard HomePlug AV (wobei AV für Audio und Video steht), der mit theoretischen Geschwindigkeiten von 200 bis 600 Mbit/s aufwarten kann und daher auch mit riesigen Datenpaketen, wie sie bei Multimedia-Anwendungen (Video on Demand oder IP-TV) anfallen, umgehen kann.

Netzwerk erweitern.
Das Prinzip einer Powerline-Lösung ist recht einfach: Man benötigt zunächst zwei Adapter. Der erste wird mit dem Router verbunden und in eine Steckdose in der Nähe gesteckt. Für den zweiten Adapter sucht man sich eine freie Steckdose in dem Raum, wo der Webzugang benötigt wird.

Die Datenpakete des Routers werden nun via Stromleitung von einem Adapter zum nächsten geschickt. Der fischt sie wieder aus dem Stromnetz heraus und gibt sie via LAN-Kabel an angeschlossene netzwerkfähige Geräte weiter. Das kann einerseits ein Computer sein, aber es lassen sich natürlich auch Drucker, Netzwerkfestplatten, Smart-TVs und vieles mehr anschließen. Die Powerline-Technik integriert auf diese Weise die Stromleitungen in das Netzwerk und nutzt sie so, als wären sie LAN-Kabel. Mit zusätzlichen Adaptern lässt sich das Powerline-Netz einfach erweitern.

Die Ausbaustufen.
Theoretisch könnte auf diese Art jedes Zimmer seinen eigenen Webzugang erhalten. In der Praxis gibt es freilich einige Einschränkungen. Je nach Größe des Hauses und der Länge der verlegten Stromleitungen nimmt die Übertragungsgeschwindigkeit und -qualität ab. So gut wie alle Hersteller geben an, dass die Kabellänge 200 bis 300 Meter nicht überschreiten darf, da das Signal sonst zu schwach wird. Zu beachten sind auch häusliche Gegebenheiten wie das Alter der Stromleitungen.

Vor allem in älteren Häusern sind diese noch nicht so gut abgeschirmt, was dazu führen kann, dass daneben liegende Leitungen Störungen im Signal und Übertragungsverluste verursachen. Elektrogeräte mit Motoren wie Waschmaschine, Kühlschrank oder Gebläse sowie getaktete Netzteile (Mobiltelefon, Notebook, PC) sorgen ebenfalls für eine Dämpfung des Signals. Eine Hürde für die Datenpakete im Powerline-Netz stellt auch der Sicherungskasten dar.

Der Stromzähler verursacht eine so große Dämpfung, dass die Informationen nicht über ihn hinaus kommen. Das ist allerdings ein Vorteil dieser Technik. Denn im Gegensatz zu WLAN, wo sich die Funkwellen mehr oder weniger unkontrolliert ausbreiten, ist der Zugriff auf das Netzwerk bei Powerline auf die eigenen vier Wände begrenzt. Ein Abhören des Datenverkehrs ist damit nur schwer möglich. Dennoch verwenden die aktuell erhältlichen Adapter alle zur Sicherheit eine 128-Bit-Verschlüsselung.

Den vollständigen Artikel können Sie im E-MEDIA 25/2013 nachlesen!