Hits via Internet: Das große Musik-Duell um Österreich

Es war ein Start mit einem halben Jahr Vorsprung. Unter musicdownload.aon.at brachte die Telekom Austria im Oktober 2004 Österreichs 1. Online-Musikbörse ins Netz. Seither haben alle Österreicher (nicht allein AON-Kunden) die Möglichkeit, 260.000 Musiktitel gegen Cash aus dem Netz zu holen. Und auf CD zu brennen. Ab sofort hat die Telekom Konkurrenz.

Denn der Kabelprovider chello (200.000 Kunden) startet einen eigenen Musikdienst unter www.chello.at/musiczone . Und auch bei chello gilt: Zur musiczone haben nicht nur chello-User Zutritt, sondern alle Austro-Surfer. Ganz gleich, mit welchem Provider sie surfen.

Das Webmusikangebot von chello: mehr als 200.000 Titel internationaler und heimischer Künstler zum Downloaden. Auch hier: Brennen auf CD erlaubt.

Die beiden Bezahlbörsen im Vergleichstest
Eines gleich vorweg: Die zwei Bezahldienste sind eineiige Zwillinge, unterscheiden sich nur in Details (wenn auch in wichtigen).

Der Grund: Die Songs für beide Musikdienste werden vom britischen Music-Contentprovider OD2 ins Netz eingespeist. OD2 betreibt bereits in mehreren Ländern Musikplattformen und hat Verträge mit den fünf großen Plattenfirmen und zahlreichen Independent Labels.

Das Angebot im Detail
Klingt verlockend: Über 260.000 Titel, mehr als 10.000 Interpreten sollen bei AonMusicdownload da sein. Darunter Künstler wie Christina Stürmer, Norah Jones oder Ronan Keating. Insgesamt stehen Downloadsongs aus 28 Musikgenres - Chartsbreaker, Oldies, Pop, Rock, Klassik - zur Auswahl.

Tatsache ist: Wir finden auf der Musikbörse nur knapp 170.000 Titel. Und: Aus den aktuellen Austro-Charts-Top-Ten gibt's bei AonMusicdownload nur fünf Songs zum Herunterladen (Stand: 23. Februar). Heißt: Jeder zweite aktuelle Chartshit fehlt. Darunter Songs wie etwa "Toxic" von Britney Spears oder "Du hast mein Herz gebrochen" von Yvonne Catterfeld.

Ähnlich die Situation in der neuen chello musiczone. Angeboten werden über 200.000 Musiktitel aus 25 Stilrichtungen. Von Christina Aguilera über Robbie Williams, bis hin zu Pink Floyd und den Rolling Stones.

Im E-Media-Test zählen wir rund 164.000 Songs. Christina Aguilera ist nicht dabei. Und auch die musiczone hat nur fünf von zehn Songs aus den aktuellen Charts im Repertoire. Es fehlen dieselben Hits wie bei Aon.

Die Preise: Verwirrend
Bei beiden Musikdiensten wird mit so genannten "Credits" bezahlt, die man vorab kauft. Je nach Plattenfirma werden pro Download zwischen 99 und 299 Credits verrechnet.

Für einen Credit berappt man bei Aon einen Cent. Bei chello kostet ein Credit 0,99 Cent. Songs kosten zwischen 99 Cent und 2,99 Euro. Einheitliche Preise gibt es nicht. Billiger wird's erst mit Creditpaketen im Abo. Je größer ein Abopaket, desto mehr Credits gibt's zum Nulltarif.
Bei Aon bekommt man 8.500 Credits um 75 Euro. 1.000 Credits sind dann kostenlos.
Bei chello gibt's schon 1.000 Gratiscredits um 49,99 Euro (insgesamt 6.000 Credits). Den billigsten Downloadtitel hat chello: 83 Cent.

Und: Wer komplette CDs kauft, zahlt für die einzelnen Titel noch weniger. Alben gibt's schon ab rund 12,50 Euro.

Nutzung & Copyright
Recht unübersichtlich sind die Nutzungsrechte auf beiden Bezahlbörsen. Prinzipiell können Songs online abgespielt (Stream) und auf den PC heruntergeladen werden. Plus: Die Titel sind auch auf portable Player übertragbar. Können sogar auf CD gebrannt werden.

Doch einige Hits gibt's gar nicht zum Runterladen - nur als Stream. Manche Songs können nur begrenzt auf CD gebrannt werden, bei anderen ist das Brennen ohne Einschränkung möglich. Grund: Ob ein Song zum Download angeboten wird und wie man ihn verwenden darf, bestimmen die Plattenfirmen.

Die ganze Story finden Sie in E-MEDIA Nr. 05/04!