Historisch: "Arbeiter-Zeitung" im Internet nachzulesen

Ein Wiedersehen mit der 1991 eingestellten "Arbeiter-Zeitung" (AZ) gibt es nun im Internet. Unter www.arbeiter-zeitung.at wurde ein Online-Zeitungsarchiv geöffnet, das den Zugang zu den AZ-Jahrgängen 1945 bis 1989 ermöglicht. Rund 200.000 Tageszeitungsseiten sind damit online verfügbar.

Die Besonderheit: Die Ausgaben wurden Seite für Seite "retro-digitalisiert" und können mittels Mausklick "durchgeblättert" werden. Das Archiv ist offen, also auch kostenfrei, zugänglich.

Entstanden ist "arbeiter-zeitung.at" als Kooperation der Kaltenbrunner Medienberatung und dem Mediendienstleister scharf_net gemeinsam mit dem Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft der Uni Klagenfurt.

Als ein "Lieblingsprojekt" bezeichnet Andy Kaltenbrunner, selbst ein "Ex-AZler", das Unterfangen. Die Idee dazu entstand 2001, als konstatiert wurde, dass für den Zeitraum vor 1980 kaum Möglichkeiten zur Web-Recherche in Zeitungsdatenbanken bestanden. Eine vergleichbare Quele gebe es derzeit nicht, betont Kaltenbrunner im Gespräch mit der APA den Ausnahmecharakter von "arbeiter-zeitung.at".

Alle Ausgaben sollen online gestellt werden
Die Kosten beziffert er mit einem Betrag "zwischen 200.000 und 300.000 Euro". Dies sei überraschend niedrig: "Erste Kostenschätzungen lagen bei zwei Millionen Euro, die eigentliche Herausforderung war, ein leistbares Verfahren zu entwickeln." Unterstützt wurde das Projekt durch eine Förderung des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds.

Nach umfangreichen Vorarbeiten und der Klärung der Rechtefrage - die SPÖ sagte die Nutzungsrechte für ein offenes Archiv zu - wurden der gesamte verfügbare Bestand von Mikrofilmen, die in Berlin lagern, digitalisiert. Ein "erster, sehr großer Schritt", so Kaltenbrunner: Denn eine ständiger Verbesserung des Angebots werde angestrebt. Produktionsziel ist es, sämtliche Ausgaben ab dem Gründungsjahr 1889 online zu stellen. Vor 1945 und 1990 bis 1991 muss auf Papier-Ausgaben zurückgegriffen werden.

Weitere Herausforderung ist die Möglichkeit einer Volltext-Suche: Derzeit können die Ausgaben durchgeblättert, aber nicht nach Stichworten durchsucht werden. Grundsätzlich möglich wäre dies aber, wie die Projektpartner anhand eines "Testtages" beweisen. "Bei entsprechender Finanzierung" könnte dies für das gesamte Archiv implementiert werden - und eine weitere "Weltpremiere" sein. Die Kosten für vorerst 20 Jahrgänge würden Schätzungen zufolge nochmals rund 200.000 Euro betragen, Kaltenbrunner hofft auf "Forschungsgelder".

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