Heißer Tanz: Der große Showdown der Suchmaschinen

Der Tiger hat lange geschlummert, jetzt fährt er die Krallen aus. 2004 wird das Jahr, in dem Microsoft zum Sprung auf die fetteste Beute im Internetbusiness ansetzt: den Suchmaschinenmarkt. Bislang blieben Google & Co von den Beutezügen der Software-Raubkatze weitgehend verschont. Jetzt hören sie ihr Gebrüll schon laut und deutlich.

So laut und deutlich, dass klar ist, worauf es im Internet heuer hinausläuft: auf einen finalen Kampf der Suchmaschinengiganten.

Den ersten Prankenhieb wagte Yahoo! - mit einer spektakulären Einkaufstour. Der Web-Dino verleibte sich in den vergangenen 14 Monaten für unvorstellbare zwei Milliarden Dollar die Suchmaschinen Inktomi, Overture, AltaVista und FAST ein. Mit der eingekauften Technik wurde in den letzten Monaten ein eigener Suchroboter entwickelt.

Im Herbst will Big Bill dann in den Ring steigen. Mit einer komplett neuen Microsoft-Suchmaschine, an der in Redmond derzeit fieberhaft gearbeitet wird.

Großer Showdown
Damit kommt es 2004 zum Schaukampf zwischen den drei wichtigsten Searchern des Internets:

  • Google, 1998 gegründet, ist die erfolgreichste und technisch ausgefeilteste Suchmaschine der Welt: Knapp 80 Prozent aller Menschen weltweit verwenden Google zur Suche. Über 200 Millionen Suchanfragen werden täglich bearbeitet.
  • Yahoo! ist, mit monatlich 60 Millionen Besuchern, eines der erfolgreichsten Internetportale der Welt. Startete als Suchkatalog, verlangt - häufig dafür kritisiert - Gebühren für die Eintragung in die Linklisten.
  • Microsoft interessierte sich bis 2003 kaum für den Suchmaschinenmarkt. Für das eigene Internetportal MSN.com wird - gegen Bares - die Suchmaschine Inktomi eingesetzt. Die gehört jedoch nun - blöd - dem Konkurrenten Yahoo!.

Also begab sich Bill Gates 2003 auf Shopping-Tour, wollte Google kaufen. Ohne Erfolg. Nun macht er alles selbst. Die MS-Suche soll Ende des Jahres kommen und Revolutionäres bringen: Erkennen aller Dateiformate, "sprechen" mit der Suchmaschine statt Schlagwortsuche, individualisierte Suche ...

Aufmerksame Google-User aber haben in den letzten Wochen bereits bemerkt, dass die Suchmaschine, zuletzt wegen vieler Spam-Einträge erstmals in Misskredit geraten, plötzlich anders funktioniert als früher: Spam wurde drastisch reduziert - im US-Google bereits spürbar. Außerdem arbeitet Google neuerdings mit zwei Algorithmen statt mit einem, was die Qualität der Suchergebnisse deutlich verbessert.

Heißestes Gerücht aber: Google arbeitet bereits mit so genannter "künstlicher Intelligenz". Ein zusätzliches Feature, das statt der üblichen Schlagwortsuche eine "Konzeptsuche" ermöglicht. Die Suchmaschine erkennt aufgrund semantischer Eigenheiten, welche Treffer der Sucher wirklich braucht.