Heimisches Breitband im miesen Mittelfeld:
Weltweite Studie ortet großen Nachholbedarf

Österreich ist hinsichtlich Breitband-Internet nur mieser Durchschnitt. Zu diesem Ergebnis kommt eine von Cisco beauftragte Studie der Saïd Business School an der Universität Oxford und der Universität Oviedo. Auch Nachbar Deutschland liegt nur auf Platz 27, im absoluten Spitzenfeld hingegen befindet sich die Schweiz, Schweden und Südkorea. Für die Reihung wurde neben der Breitbandpenetration auch die Qualität der Anbindung berücksichtigt. Über letztere gibt ein "Broadband Quality Score" (BQS) Auskunft, in die Übertragungsgeschwindigkeiten und die Latenzzeit einfließen.

In der zum zweiten Mal nach 2008 veröffentlichte Broadband Quality Study konnte Südkorea diesmal das höchste BQS erreichen und damit Japan auch als Spitzenreiter des Gesamtrankings ablösen. Breitband-Europameister ist Schweden auf Platz vier der Gesamtwertung, dicht gefolgt von der Schweiz. Großbritannien dagegen liegt nur auf Platz 25 der Wertung, weshalb in britischen Medien bereits von einem Nachhinken die Rede ist. Zwei Plätze hinter Großbritannien findet sich Deutschland, während sich Österreich mit Platz 36 unter anderem auch Rumänien und Bulgarien geschlagen geben muss. Letzteres zählt ebenso wie Lettland und Litauen zu den Qualitätsaufsteigern in der diesjährigen Wertung, was alle drei Länder Glasfaser-Rollouts und Kabelverbesserungen im urbanen Raum zu verdanken haben.

Mobiles Breitband ruiniert Gesamtwertung
Gerade für Österreich fällt auf, dass die in der Studie ausgewiesene Breitbandpenetration von 55 Prozent deutlich unter den Angaben nationaler Stellen liegt. Die Regulierungsstelle RTR http://www.rtr.at hatte ein Überschreiten der 70-Prozent-Marke mit dem 3. Quartal 2008 gemeldet. "Wir mussten eine konsistente Quelle nutzen, die alle 66 Länder abdeckt", heißt es seitens Cisco. Die in der Studie berücksichtigten Penetrationswerte stammen daher von Point Topic. Gerade in Österreich ist der Anteil von mobilem Breitband mit über 30 Prozent der Anschlüsse sehr hoch. Eben solche mobilen Anschlüsse sind der Studie zufolge letztendlich nicht wirklich breitbandig genug. Selbst HSDPA-Verbindungen liefern Downloadraten, die nicht ganz an die laut Untersuchung für zeitgemäße Anwendungen erforderlichen Werte heranreichen. In Sachen Uplink hinkt die mobile Technologie überhaupt hoffnungslos hinterher.

Obwohl keine länderspezifischen Daten vorliegen, stellt sich aber dennoch die Frage, ob nicht die von Mobilfunkern oft als große Errungenschaft gepriesene mobile Breitbandpenetration einen Beitrag zu Österreichs mäßigem Abschneiden im Ranking geleistet hat. (pte/red)