"Google.com" feiert "Happy Anniversary":
Zehn-jährige Ära der 6 bunten Buchstaben

Die Ära der sechs bunten Buchstaben begann vor zehn Jahren: Am 15. September 1997 registrierten zwei Studenten der US-Universität Standford die Internetdomain google.com. Ein Jahr später starteten Larry Page und Sergey Brin ihre Suchmaschine, die zum rasanten Aufstieg ihres Unternehmens führte.

Seitdem folgten zahllose Dienste zur Bilder- und Videosuche, für E-Mail und Kalender, zur Text- und Tabellenbearbeitung - sowie einer Reihe lustiger Werkzeuge, die eigentlich keiner braucht, die das Online-Leben aber unterhaltsam machen. Aus dem Internet ist Google heute nicht mehr wegzudenken - doch die Kritik an dem einstigen Sympathieträger wächst seit einiger Zeit deutlich.

Namensursprung
Der Unternehmensname Google geht auf das Wort Googol zurück, das der US-Mathematiker Edward Kasner erstmals 1940 verwendete. Es ist die Bezeichnung für die Zahl 10 hoch 100 - eine 1 mit 100 Nullen. Der Name sollte für die immense Menge an Wissen stehen, die das Internet beherbergt. Diese Mengen den Internetbenutzern zugänglich zu machen war das Ziel der Suchmaschine Google.

Und auch, wenn keine Suchmaschine das gesamte Internet erfassen kann, machte Google machte dies zu seinem Start 1998 besser als die bisher existierenden Suchmaschinen. Hinzu kam die Übersichtlichkeit der Google-Seite: Wer google.com aufrief, dem blinkten nicht unzählige, unübersichtliche Funktionen entgegen - die Seite war fast leer, in der Mitte das Suchfeld. Spartanisch, aber gut.

Innovativ bleiben
Vor allem aber entwickelte sich Google hinter dieser übersichtlichen Fassade immer weiter. "Wir hielten Forschung für sehr wichtig", sagte Gründer Brin kürzlich in einem Interview. "Die anderen Suchmaschinen haben mit Forschung einfach aufgehört." Anders Google: Die Zahl der Produkte nahm rasant zu, die der Mitarbeiter ebenfalls: 13.700 Menschen arbeiten mittlerweile für das Unternehmen in Silicon Valley.

Im Jahr 2000 begann Google mit dem Verkauf von Werbung nach Stichwörtern, die Nutzer bei ihrer Suche auf google.com eingaben. Damit gelang es Google genau in dem Moment, profitabel zu werden, als auf der ganzen Welt die dotcom-Blase platzte. 2006 erzielte Google einen Gewinn in Höhe von 3,07 Mrd. US-Dollar (2,22 Mrd. Euro).

Google geht an die Börse
Im August 2004 ging Google an die Börse. Die Aktie stieg seitdem von 85 Dollar auf etwa 525 Dollar. Das gesamte Unternehmen ist derzeit an der Börse rund 164 Mrd. Dollar wert. Auch für die Google-Gründer Page und Brin hat es sich gelohnt: Das Vermögen der beiden wird auf jeweils etwa 16 Mrd. Dollar geschätzt. Doch der ungebremste wirtschaftliche Expansionskurs Googles kratzt auch am Image des einstigen Vorzeige-Internetunternehmens. Kritiker bemängeln, Google gebe für Geld sein Unternehmensmotto auf: "Don't be evil" - in etwa: "Tu' nichts Böses".

Kritik
Kritisiert wird beispielsweise die Expansion Googles nach China. Um auf dem dortigen Markt zugelassen zu werden, ging Google Kompromisse ein - und nahm Zensur hin. Wer auf der chinesischen Seite google.cn etwa "Tiananmen", den Namen des Platzes des Himmlischen Friedens, eingibt, wird zum dortigen Massaker im Jahr 1989 keine Informationen finden.

Sorgen bereitet Kritikern zudem die Dominanz der anglophonen Kultur durch Google. Das Google-Projekt zum Scannen von Millionen Büchern aus fünf britischen und US-Bibliotheken beispielsweise könnte anderssprachige Schriftkultur weiter aus dem Internet verdrängen, befürchten sie. Und überhaupt: Mehr als 90 Prozent aller deutschen Suchanfragen werden inzwischen über Google ausgeführt. Was die Suchmaschine nicht findet, ist im Internet quasi nicht existent. Das zeigt auch der Wandel der deutschen Sprache: Wer heute etwas im Internet sucht, der "googelt". Selbst der Duden hat das Wort 2004 in seine 23. Auflage aufgenommen.