FORMAT: Trotz anfänglicher Probleme erfolgreicher Börsenstart für Google

Franz Karner, Vorstand der österreichischen Internet-Auktionsfirma OneTwoSold, will sich nach der Rückkehr von seinem Urlaub, kommende Woche, gleich welche kaufen. Arnold Schwarzenegger, Gouverneur von Kalifornien, soll - laut "New York Times" - bereits welche besitzen. Und für JoWooD-Vorstand Michael Pistauer sind sie zu teuer.

Die Rede ist von den Aktien der kalifornischen Internetsuchmaschine Google, die seit Donnerstag voriger Woche an der US-Technologiebörse Nasdaq notieren. Nach vielen Troubles im Vorfeld erfolgte ein äußerst erfolgreiches Börsendebüt des Internetgiganten: Am ersten Handelstag stieg die Aktie gleich um 18 Prozent und war unter den zehn meistgehandelten Aktien der Nasdaq. Zwei Handelstage später klettert der Kurs um weitere neun Prozent auf 109 Dollar - der Ausgabewert lag bei 85 Dollar. Danach pendelte sich die Aktie bei 104 Dollar ein: 22 Prozent Gewinn im Vergleich zum Start für die Anleger der ersten Stunde - zumindest einmal auf dem Papier. Das Unternehmen weist damit eine Marktkapitalisierung (Gesamtzahl der Aktien multipliziert mit dem aktuellen Kurs) von knapp 29 Milliarden Dollar (24 Milliarden Euro) auf.

Drei mal die Erste Bank kaufen
Das österreichische Schwergewicht an der Wiener Börse, die Erste Bank, hat einen Börsenwert von 7,5 Milliarden Euro. Das heißt, mit sämtlichen Google-Aktien könnte man dreimal die Erste Bank "kaufen". Im Vergleich zu anderen Internetgrößen hat Google noch das Nachsehen: eBay kommt auf einen Börsenwert von 54 Milliarden Dollar, und der direkte Konkurrent Yahoo ist 39 Milliarden Dollar schwer (siehe Kasten).

Hype oder Solidität
Bei derartigen Zahlen werden Erinnerungen an den Internet-hype von vor fünf Jahren wach. Damals wurde alles, was mit dem World Wide Web zu tun hatte, vergoldet. Doch viele der oft nur als Hülsen eingerichteten Firmen gingen rasch wieder Pleite.

Hohe Zuwachsraten
Google ist anders. Das rund 2.300 Mitarbeiter zählende Unternehmen schreibt Gewinne, hat hohe Umsatzwachstumsraten (140 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) und verfügt über solide Manager. Der Börsencrash von 2001 ist verdaut, und Google muss als Zugmaschine für die gesamte Internetbranche herhalten. Doch wie stark ist die Aktie wirklich, und lohnt sich ein Investment in das US-Papier?

Experten
Kaufen, abwarten, Hände weg. Die heimischen Experten sind sich uneins über die Google-Aktie. Erste-Bank-Fondsmanager Hans Leitner rät seinen Kunden: "Hände weg" von Google-Aktien. Leitner: "In einem Jahr wird meiner Meinung nach die Aktie um 30 Prozent günstiger sein als jetzt. Selbst dann werde ich nicht kaufen. Google überzeugt mich einfach nicht." Der Geschäftsführer von Tury Invest, Christian Tury, hingegen sieht viel Potenzial in den Google-Papieren: "Die Aktie kann sich weiterhin nach oben bewegen - auch nach den jüngsten Kursanstiegen auf 108 und mehr Dollar pro Aktie." Für den Experten der Raiffeisen Zentralbank, Helge Rechberger, ist die Aktie zu teuer: "Ich rate meinen Kunden, noch abzuwarten. Denn es liegen noch keine aussagekräftigen Unternehmenszahlen von Google vor."

Reichtum für Google-Gründer
Über Milliardeneinnahmen können sich die Google-Gründer Sergej Brin (l.) und Larry Page dank Börsengang freuen. Insgesamt sind 1,7 Milliarden Dollar in die Kasse der Internet-company geflossen. Brin, 30, und Page, 31, halten jeweils noch 38 Millionen Aktien. Damit sind die ehemaligen Stanford-Doktoranden für Computerwissenschaften vier Milliarden Dollar reich.
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