exponet '04: E-Government ist noch nicht ausgereift

Österreich hat sich zwar laut einer EU-Benchmarking-Studie in 18 europäischen Ländern bei der elektronischen Verwaltung vom elften auf den vierten Platz vorgerückt, kleinere Stolpersteine dürften auf dem Weg zum "virtuellen Amt" aber noch zu überwinden sein, war der Tenor einer Podiumsdiskussion auf der IT-Fachmesse exponet in Wien.

"Wir können 85 Prozent der heimischen Kommerzkunden und Gemeinden mit einem ADSL-Breitbandanschluss versorgen. Aber auch die Politik ist gefragt, Vorleistungen zu erbringen, die einen Return on Investment ermöglichen", forderte Anton Steinringer, Leiter der Telekom Austria Business Solutions. Nach "Maßgabe der Wirtschaftlichkeit" werde man das Netz weiter ausbauen. Positiv hob Steinringer die steuerliche Absetzbarkeit der Breitbandzugänge hervor.

"Nach Maßgabe der Wirtschaftlichkeit" gelte aber auch für den Bund, erklärte Christian Rupp, E-Government-Beauftragter der Regierung. "Wir müssen genauso Kosten/Nutzen-Relationen anstellen", so Rupp. Neben der Infrastruktur dürfe aber nicht auf die Rechtssicherheit vergessen werden. Das per 1. März in Kraft tretende E-Government-Gesetz werde dieses Problem lösen. Ein weiterer Schritt seien die ab Juli in Umlauf kommenden Bankkarten, die mit einer Signaturfunktion ausgestattet würden.

"Schlummernde Signatur"
"Die technischen Möglichkeiten werden in die Karten integriert, müssen aber aktiviert werden. Wir sprechen von einer schlummernden Signatur", erklärte Robert Macho, Abteilungsleiter E-Business bei der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA). Der Austausch sei ein "sukzessiver Prozess", der in mehreren Tranchen stattfinde, "wir wechseln auch nächstes und übernächstes Jahr", so Macho.

"Irrsinnig viel Informationsbedarf" ortet Peter Parycek, Lehrgangsleiter "E-Government" an der Donau-Universität Krems. "Wir haben in Österreich 2.359 Gemeinden und viele wissen nicht mal, dass es Webseiten mit der .gv-Endung gibt", spielte Parycek auf das Portal help.gv.at an.

(apa/red)