EU warnt vor Elektronik-Websites: 55
Prozent der Händler führen in die Irre

Wollen Sie in die Irre geführt werden? Dann informieren Sie sich doch bei europäischen Online-Händlern, die Elektronik-Geräte anbieten. Zumindest wenn es nach den Erkenntnissen der EU-Kommission geht. "Die Ergebnisse sind enttäuschend. Die Verbraucher werden im Regen stehen gelassen", sagte EU-Konsumentenschutzkommissarin Meglena Kunewa in Brüssel.

Insgesamt wurden von der Kommission 369 Websites in 26 EU-Staaten (mit Ausnahme der Slowakei) sowie in Island und Norwegen gecheckt, darunter auch von großen internationalen Elektro-Anbietern wie Pixmania und Fnac. Nur Island, Norwegen und Lettland veröffentlichten die untersuchten Websites ganz oder teilweise. In Österreich stellte die EU-Behörde von zehn untersuchten Websites keine Mängel fest.

"Ich bin schockiert"
Bei zwei Drittel aller fehlerhaften Websites seien Konsumenten trotz gesetzlicher Vorschriften Informationen über ihre Rechte wie etwa eine mindestens siebentägige Widerrufsfrist vorenthalten worden, sagte Kunewa. 45 Prozent alle Problem-Websites hätten irreführende Angaben über die Gesamtkosten aufgewiesen, so würden häufig Kosten für die Lieferung vor dem Kauf nicht angegeben, sagte Kunewa. "Ich bin schockiert", betonte die Kommissarin. Bei rund einem Drittel der beanstandeten Websites fehlten Kontaktangaben des Händlers wie Name, die geografische Adresse oder eine E-Mail-Adresse.

Gerichtsverfahren und Geldbußen?
Kunewa will die betroffenen Unternehmen in Zusammenarbeit mit den nationalen Behörden drängen, die Mängel zu beseitigen. Ansonsten drohten ihnen Gerichtsverfahren und Geldbußen, sagte sie. Sie hoffe auf eine Marktbereinigung bis Mitte 2010, zu diesem Zeitpunkt will die EU-Kommission erneut Bericht erstatten. Der Online-Handel mit Elektronik-Geräten hat nach Angaben der EU-Kommission ein Volumen von 6,8 Milliarden Euro. Mehr als ein Drittel der Beschwerden von Verbrauchern bei Internet-Einkäufen betrifft nach Angaben der Kommission den Elektro-Sektor.

(apa/red)