ENUM-Dreiländervergleich: Österreich liegt bei der Internet-Telefonie weit vorn

Österreich ist bei der neuen ENUM-Technologie (Electronic Number Mapping), dem Brückenschlag zwischen dem klassischen Festnetz und der Internet-Telefonie (VoIP - Voice over IP) führend. Das ist eines der Ergebnisse der Internet-Fachtagung Domain Pulse, die in Vösendorf bei Wien stattfand. Im Unterschied zu Deutschland und der Schweiz, wo sich ENUM noch im Testbetrieb befindet, kann man in Österreich bereits ein Resümee über die ersten Erfahrungen im Echtbetrieb ziehen.

Bei ENUM bildet eine Telefonnummer im internationalen Format die Basis für alle weiteren Dienste wie Internet-Telefonie, E-Mail oder SMS. ENUM sorgt für die Umwandlung einer Telefonnummer wie etwa +43/1/555-4-11 in eine Internet-Domain "1.1.7.4.5.5.5.1.3.4.e164.arpa". Unter dieser ist der Besitzer der Nummer immer erreichbar - unabhängig davon, ob er nun einen PC, Laptop, einen PDA (Personal Digital Assistant) oder ein Handy benutzt.

Während in Österreich seit Dezember 2004 Endverbraucher zu einer bestehenden Rufnummer eine ENUM-Domain registrieren lassen können, steckt ENUM in vielen anderen Ländern noch in den Anfängen. Sabine Dolderer von DENIC, der Registrierungsstelle für alle .de-Domains, in ihrem Statement zur deutschen Situation: "Der ENUM-Testbetrieb lässt viele potenzielle Anbieter zögern, in den Markt einzusteigen."

"Profitieren von der Erfahrung der Österreicher"
In der Schweiz setzt man auf einen Testbetrieb, bei dem derzeit vor allem Kunden im universitären Bereich als Anwender auftreten - vergleichbar dem Österreichischen Universitäts-Projekt AT 43. "Der Testbetrieb ist notwendig, um Erkenntnisse über die eigenen lokalen Gegebenheiten zu gewinnen. Wir profitieren jedenfalls von den Erfahrungen der Österreicher", so Marcel Parodi von SWITCH, der Registrierungsstelle für alle .ch-Domains.

Enum.at-Chef Robert Schischka empfiehlt seinen Kollegen einen raschen Umstieg von Test- auf Echtbetrieb: "Produktentwicklungen passieren erst, wenn man am Markt ist." Und er setzt auf Kundendruck als Argument für ENUM: "Der Schlüsselfaktor für den Erfolg ist die Nachfrage nach offenen VoIP-Systemen." Zwar sehen die aktuellen ENUM-Domainzahlen mit unter 100 relativ gering aus, so Schischka, die wahre Dimension sehe man erst auf den zweiten Blick: Im Fall von Kapsch stecken hinter einer einzigen ENUM-Domain rund 1.900 Firmenmitarbeiter. Ähnliches gelte bald auch für die 3.100 Universitätsbediensteten der Technischen Universität Wien. (apa)

Info-Link:
www.enum.at