Ein Masterplan in Planung: Gorbach sieht Breitband-Internet-Versorgung ungefährdet

Österreich ist bei der Breitband-Verbreitung international vom vierten auf den 19. Platz abgesackt. Vizekanzler Hubert Gorbach (BZÖ) sieht die Versorgung Österreichs mit Breitband-Internet dennoch "in naher Zukunft gesichert". Er verwies auf die 20 Mio. Euro-Förderung des Bundes sowie Fördermaßnahmen der Länder. Vertreter die Telekombranche hatten diese Summe jedoch bisher immer als "Tropfen auf dem heißen Stein" kritisiert.

Gorbach erinnerte in einer Pressemitteilung daran, dass er beim Arbeitsmarktgipfel am 1. Mai in der Hofburg die Erstellung eines Masterplans für Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) initiiert und der Telekom-Regulierungsbehörde RTR den Auftrag zur Ausarbeitung gegeben habe. Bis zum Herbst soll der Plan vorliegen, dann wünscht sich Gorbach eine "breite Diskussion" des Masterplans.

SPÖ: "Breitbandchaos"
Die ÖVP wies indes heute die Kritik der SPÖ zurück, wonach es beim Internetausbau in Österreich ein "Breitbandchaos" gebe. Vielmehr hätten die Initiativen von Bund und Land dazu geführt, dass 90 Prozent der Österreicher die potenzielle Möglichkeit hätten, Breitband-Internet zu nutzen. Eine flächendeckende Versorgung gebe es aber derzeit nur in Wien, räumte VP-Telekommunikationssprecherin Karin Hakl auf APA-Anfrage ein. Insgesamt würde der flächendeckende Ausbau mit schnellem Internet 400 bis 800 Mio. Euro kosten, wobei allerdings nur ein Bruchteil der Summe für Regionen notwendig wären, die nicht wirtschaftlich angeschlossen werden können, sagte sie.

Der ITK-Masterplan
Die ARGE Breitband, ein Zusammenschluss von elf der größten heimischen Telekomunternehmen, begrüßte ausdrücklich die Erstellung eines IKT-Masterplanes, forderte aber gleichzeitig - wie SPÖ und Arbeiterkammer - die Einsetzung eines nationalen IKT-Koordinators.

Attraktive Anwendungen fehlen
Ein Viertel aller österreichischen Haushalte hatte 2004 laut einer Studie des Beratungsunternehmens Arthur D. Little einen Breitbandzugang, um sechs Prozent mehr als im Jahr 2003. Das Wachstum war damit geringer als etwa in den Niederlanden (plus 16 Prozent, der Schweiz (plsu 14 Prozent), in Singapur (plus 13 Prozent) und in Japan (plus 12 Prozent). Andere Länder würden wesentlich stärkere Anstrengungen von öffentlicher Hand setzen, um die Breitbanddurchdringung zu steigern, erläuterte der Unternehmensberater damals. Außerdem würden in Österreich attraktive Anwendungen für die Kunden fehlen, während in anderen europäischen Breitbandmärkten zunehmend umfassende Breitbandpakete inklusive TV- und Videodienste vermarktet würden. (apa/red)