eBay kauft Skype für 4,1 Milliarden Dollar: Kombi schafft Umfeld für Internetgeschäfte

Das Online-Auktionshaus eBay will die Internet-Telefongesellschaft Skype Technologies SA für bis zu 4,1 Mrd. Dollar (3,33 Mrd. Euro) übernehmen. Die Software der in Luxemburg ansässigen Firma ermöglicht es ihren weltweit rund 54 Mio. Nutzern, über das Internet kostenlos oder besonders günstig zu telefonieren.

Der Kauf von Skype wäre die bisher größte Übernahme des Web-Auktionators, der damit Bietern und Verkäufern direkte Gespräche bei Versteigerungen ermöglichen könnte und so weiter wachsen will.

Zunächst sollten 1,3 Mrd. Dollar in bar und 1,3 Mrd. Dollar in Aktien bezahlt werden, teilten eBay und Skype am Montag mit und bestätigten damit vorherige Berichte. Eine weitere Zahlung von bis zu 1,5 Mrd. Dollar sei vereinbart, wenn bestimmte Unternehmensziele bis 2008 oder 2009 erreicht würden. Die Transaktion hätte damit ein Volumen von bis zu 4,1 Mrd. Dollar und würde den Kauf von PayPal vor drei Jahren übersteigen. eBay hatte für den Anbieter von Internet-Bezahlsystemen 1,5 Mrd. Dollar ausgegeben.

eBay-Finanzchef Rajiv Dutta erklärte, durch das Geschäft werde der Gewinn des Auktionshauses bis Ende 2006 um etwa einen Cent je Aktie geschmälert. Danach werde die Rentabilität von eBay durch Skype einen Schub erhalten. "Wenn wir erst einmal die Kommunikation in den elektronischen Handel integriert haben, wird Skype nach unserer Einschätzung zahlreiche Reibereien im Kauf- und Verkaufsprozess beseitigen", sagte er.

Ähnlich wie PayPal sei Skype ein Unternehmen in einem neuen, boomenden Markt, hieß es bei eBay. Das erst vor drei Jahren gegründete Unternehmen Skype ermöglicht seinen Millionen Nutzern kostenlos Telefongespräche über das Internet. Gebühren werden fällig, wenn Skype-Kunden mit Nutzern traditioneller Telefonnetze telefonieren. In nur zwei Jahren hat Skype seinen derzeitigen Kundenstamm aufgebaut, der sich innerhalb eines Jahres etwa verdoppeln könnte.

Skype hat einen Umsatz von schätzungsweise 50 bis 70 Mio. Euro, hat sich aber in dem stark wachsenden Markt der Internet-Telefonie (Voice-over-Internet) an die Spitze gesetzt. Der Markt wird von Internet-Riesen wie Yahoo, Google, und Microsoft hart umkämpft.

Das für sein Modell des Internet-Handels berühmte eBay mit seinen Millionen Kunden sieht sich in seinem Kernmarkt USA mit einem zunehmend gesättigten Markt konfrontiert. Nachdem die Verhandlungen mit Skype in der vergangenen Woche bekannt geworden waren, gaben eBay-Papiere zunächst um vier Prozent nach, legten aber bis zum frühen New Yorker Nachmittagshandel um mehr als ein Prozent zu.(apa/red)