Download abbrechen! Klagewelle gegen Musikpiraterie rollt auf Österreich zu!

Freunde des File Sharings aufgepasst! EMI Austria will schärfer gegen "Musikpiraterie" im Internet vorgehen. Eine amerikanische Firma sei beauftragt worden, im Internet zu recherchieren. Die geplanten Klagen gegen illegale Musik-Downloads in Österreich gingen aber nicht von EMI, sondern vom Verband der Österreichischen Musikwirtschaft IFPI aus, stellte Albert Manzinger, Österreich-Chef des britischen Musikkonzerns EMI, heute, Mittwoch, bei einem Pressegespräch in Wien klar. "Es geht gegen massive Internet-Musikpiraterie, nicht um irgendeinen zwölfjährigen Schüler," meint der Manager. Man wolle "kein Exempel statuieren, Angemessenheit ist das Entscheidende."

Wichtig ist Manzinger, aus dem Trend zu lernen: "Das Vermarkten von Musik muss einfacher werden." Der Verbraucher wolle Musik digital verwalten, daher seien die vier legalen Download-Plattformen in Österreich ein wichtiger Schritt, dem Kunden entgegenzukommen. Auch Klingeltöne sieht er als "interessanten Markt". Derzeit mache der Musik-Download ein Prozent des Gesamtumsatzes für EMI aus, "in den kommenden drei Jahren auf 20 Prozent zu kommen, wäre gut", so Manzinger.

Kostenpflichtige Plattformen laufen gut
Die kostenpflichtigen Musik-Plattformen würden in Österreich besser angenommen als in Deutschland, schließt Manzinger aus ersten Zahlen. Die "beste Börse" in Österreich sei gerechnet auf die Einwohnerzahl um 2,5 Prozent stärker genutzt als die "beste Börse" in Deutschland. Eine "sehr positive" Entwicklung gab es im Musik-DVD-Geschäft: Im vergangenen Jahr sei der Markt um 100 Prozent gewachsen, EMI konnte den Absatz mehr als versiebenfachen und dominiert damit den österreichischen DVD-Musikchartmarkt mit 50 Prozent Marktanteil. An den CD-Preisen will Manzinger nicht rütteln, habe es doch in den vergangenen zehn Jahren "so gut wie keine Preisentwicklung" gegeben.

Manzinger gegen Fusion mit Warner Music
Dass nach der Verlautbarung eines bevorstehenden Ja der EU-Kommission zur Fusion der Musikkonzerne Sony und Bertelsmann Music Group (BMG), "automatisch Überlegungen" zu einer Fusion von EMI und dem Konkurrenten Warner Music, Nummer drei und vier auf dem Weltmarkt, angestellt würden, sei "logisch", so Manzinger. Konkrete Gespräche seien ihm aber nicht bekannt, lediglich Gerüchte. Da ein erster Übernahmeversuch von Warner Music durch EMI am Veto der EU-Wettbewerbshüter gescheitert war, wundert sich Manzinger, "warum das damals nicht möglich war, heute aber schon." Manzinger selbst steht einer Fusion skeptisch gegenüber: "Die Synergien liegen meistens im Abbau von Mitarbeitern."

Mitarbeiterabbau bei EMI
Von dem bisherigen Mitarbeiterabbau des Musikkonzerns im Zuge von weit reichenden Umstrukturierungen bei EMI waren in Österreich sechseinhalb von insgesamt 47 Stellen betroffen - "vergleichsweise wenig auf Grund der guten Ergebnisse," so Manzinger. Auch die Künstler blieben nicht verschont: In Österreich trennte man sich von zwei Künstlern, darunter die EAV. Fünf Künstler haben derzeit einen Vertrag mit EMI Austria, mit zwei weiteren ist man in Verhandlung.

2.000 Künstler unter EMI-Vertrag
Weltweit hat EMI rund 2.000 Künstler unter Vertrag, von rund 250 habe man sich trennen müssen. Schwach entwickle sich der österreichische Markt mit lokalen Interpreten, obwohl es 2003 einen Anstieg von acht auf elf Prozent gegeben habe. "Starmania und Christina Stürmer haben gezeigt, dass man Stars übers Fernsehen machen kann," so Manzinger, der sich von den Medienpartnern mehr Mut für neue Gesichter wünscht. (APA/red)