Die digitale Spaltung von Stadt und Land?
Breitband in Deutschland ungleich verteilt

Internetverbindungen via ISDN- oder noch schnelleren Breitband-Zugängen sind in Deutschland längst nicht gleichmäßig verteilt. Zu diesem Ergebnis kommt der Verband der deutschen Internetwirtschaft eco. Nach Einschätzung droht bei keiner flächendeckenden Versorgung mit schnellen Internetzugängen deutschlandweit eine Zwei-Klassen-Gesellschaft bei Breitband.

Eine damit verbundene digitale Spaltung zwischen Stadt und Land, folglich zwischen entwickelten und unterentwickelten Regionen, sei somit mehr und mehr wahrscheinlich. Daher fordert der Geschäftsführer des Verbandes der deutschen Internetwirtschaft eco, Harald Summa, auf der Computermesse Systems in München eine flächendeckende Versorgung mit Breitband-Zugängen in ganz Deutschland. Bemängelt wird vor allem die ungleiche Verteilung von Breitbandzugängen wie T-DSL in städtischen Ballungsräumen gegenüber dem Land und bereits "überall bestehenden Lücken in den Randgebieten der Städte", so Summa.

Erschließung auf Landesebene
Summa schätzt das Worst-Case-Szenario für Deutschland bei keiner Verbesserung der Lage so ein, dass "Regionen, die bereits unterversorgt sind, dann noch stärker benachteiligt wären". Einen Ausweg aus der bestehenden Situation sieht er in der Ausweitung bestehender Infrastrukturen, wobei deutsche Stromversorger mit Kabeltechnologie effektive Hilfestellung leisten könnten. Die Einteilung Deutschlands in 28 Funkregionen und einen mit der WiMax-Technologie verbundenen Lizenzverkauf lehnt eco ab. Laut Summa sollte diese infrastrukturelle Erschließungsdebatte "vielmehr auf der Kreis- oder Städteebene erfolgen, da hierbei die Interessen betroffener und darunter leidender Regionen stärker mit berücksichtigt würden".

Internetflaute mit wirtschaftlichen Folgen
Als Beispiel für besonders ländliche Regionen Deutschlands lassen sich Teile Schleswig-Holsteins oder auch Bayerns anführen. In diesem Zusammenhang sind es oftmals kleinere Gemeinden, in denen die Möglichkeiten des Internets mit langsameren ISDN-Anschlüssen nicht vollends ausgeschöpft werden könnten. Explizite Schwierigkeiten offenbaren sich mit Blick auf das touristische Vermarktungspotenzial bestimmter Regionen und Orte über das World Wide Web. Andererseits fühlt sich die Industrie mit potenziellen Unternehmensansiedlungen vom vorhandenen "Versorgungsleck" betroffen, da die Gemeinden als Wohnort für die Mitarbeiten nur mehr bedingt attraktiv seien. Bereits Home-Office-Arbeit stellt sich in unterversorgten Regionen als zu überwindendes Hindernis dar.

Ärger über Unterversorgung
Indes artikulieren sich die Betroffenen über das Defizit einer lückenlosen Versorgung mit Breitband-Zugängen. Allein knapp 19.300 Verärgerte sind bei dem eigens gegründeten Webportal mit Namen "kein-DSL.de" registriert und machen ihrem Unmut dort Platz. (pte/red)

Webtipp:
www.eco.de
www.kein-dsl.de