Die Hälfte der Kinder surft auf Pornosites: 13 Prozent wurden im Web sexuell belästigt

Das Internet wird immer mehr zu einem Risiko für Kinder. 52 Prozent der Italiener unter 13 Jahren mit Internet-Zugang haben mindestens schon einmal auf Porno-Webseiten gesurft. Das ist das Ergebnis einer Studie italienischer Kriminologen, die von der Turiner Tageszeitung "La Stampa" veröffentlicht wurde.

Aus der Untersuchung ging hervor, dass mindestens 23 Prozent der italienischen Kinder wenigstens ein Mal mit Erwachsenen gechattet haben. 13 Prozent seien von Erwachsenen beim Chatten sexuell belästigt worden. Pädophile sprächen die Kinder gezielt an, um sie mit pornografischen Fotos zu schockieren, Kontakte zu knüpfen oder die Buben und Mädchen persönlich zu treffen, ergab die Studie. Nur eine Minderheit der Kinder spreche über diese Kontakte mit den Eltern.

Drei Viertel der Kinder regelmäßig im Netz
77 Prozent der italienischen Kinder unter 13 Jahren surfen regelmäßig im Internet, drei Viertel davon in Abwesenheit der Erziehungsberechtigten. Ein hoher Prozentsatz der Eltern gab an, weniger als der Nachwuchs mit dem Web vertraut zu sein. "Daher ist es für sie schwierig, ihre Kinder vor den Gefahren des Internet zu schützen", so die Studienautoren.

Tipp: PC in der Küche aufstellen
Die Experten raten Eltern, Kinder nicht allein an den Computer zu lassen und ihnen kein Passwort für den Internet-Zugang zu geben. Sie empfahlen außerdem, den PC in der Küche aufzustellen, für eine bessere Kontrolle. Die Kriminologen forderten auch dazu auf, Programme zur Abschirmung von Porno-Webseiten zu verwenden.

Pädophile Sites vermehren sich rasch
Die Zahl der Websites mit pädophilem Inhalt ist weltweit im Jahr 2003 um 70 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen, meldete die italienische Kinderschutzorganisation Telefono Arcobaleno, die im vergangenen Jahr 17.016 pädophile Webseiten anzeigte. Jeden Monat entdeckt die Organisation durchschnittlich 1.418 illegale Sites, die solches Material anbieten.

Mangelnde Gesetzgebung
Die italienische Organisation warnte nicht nur vor dem riesigen Angebot an pädophilen Inhalten im Internet, sondern auch vor der mangelhaften Gesetzgebung zur Bekämpfung des Phänomens. Allein in Italien wurden 423 Webseiten entdeckt. Italien besetzt Platz fünf in der von den USA, Südkorea, Russland und Brasilien angeführten Rangordnung der Länder mit der höchsten Zahl von pädophilen Internetseiten, berichtete Telefono Arcobaleno. (APA/red)