Die Details zum Google-Börsengang: Von der Garage zur Technologie-Börse NASDAQ

Die 1998 gegründete Suchmaschine Google soll in diesem Monat an die Börse. Vier Jahre nach dem Platzen der Internet-Blase wäre das Unternehmen nun einer der größten Börsengänge in der Branche überhaupt. Der genaue Zeitpunkt des Börsengangs bleibt weiter im Ungewissen. Erfahren Sie hier die Eckdaten des Börsengangs!

Börsengang: Ausgeben will Google 24,64 Mio. Aktien, die im Laufe des Monats unter dem Symbol "GOOG" an der elektronischen Börse Nasdaq gehandelt werden sollen. Das Unternehmen rechnet mit einem Ausgabepreis von 108 bis 135 Dollar (89,69 bis 112,10 Euro) pro Anteil. Damit würde die Emission zwischen 2,66 und 3,32 Mrd. Dollar bringen.

Börsenwert: Insgesamt hätte Google nach dem Börsengang 268,5 Mio. Aktien im Handel. Die sich daraus ergebende Marktkapitalisierung läge beim Maximalpreis von 135 Dollar je Anteil bei 36,2 Mrd. Dollar. Damit wäre Google nicht viel weniger wert als die Deutsche Bank.

Emissionsverfahren: Direkt zum Börsengang können nur Anleger mit Wohnsitz in den USA kaufen. Dabei wird der endgültige Preis in einem Auktionsverfahren festgelegt. Das heißt, dass sich der Ausgabekurs direkt auf Grundlage der eingegangenen Nachfrageofferten bestimmt und nicht wie üblich aufgrund einer Einschätzung der begleitenden Investmentbanken. Anleger müssen dabei für mindestens fünf Aktien bieten.

Stimmrechte: Zum Verkauf stellt Google so genannte A-Aktien. Damit haben die Käufer zwar Stimmrecht, die Firmengründer sowie Manager des Unternehmens und einige ausgewählte Investoren der ersten Stunde behalten aber auch nach dem Börsengang die Zügel in der Hand. Denn sie verfügen über Anteile des Typs B, der zehnfaches Stimmrecht garantiert.

Umsatz und Gewinn: Google mit Sitz im kalifornischen Mountainview hat mehr als 2000 Mitarbeiter. Im ersten Halbjahr machte das Unternehmen einen Umsatz von 1,35 Mrd. Dollar. Der Nettogewinn lag bei 143 Mio. Dollar. Eine Dividende will das Unternehmen laut Börsenprospekt auf absehbare Zeit nicht zahlen.

Geschichte: Google wurde 1998 von Larry Page und Sergey Brin gegründet. Beide hatten sich 1995 als Studenten der Computerwissenschaften an der Stanford-Universität kennengelernt. Der Firmenlegende zufolge konnten sie sich anfangs nicht ausstehen, ein Projekt für eine innovative Suchmaschine brachte sie dann aber zusammen.

Technik: Was Page und Brin zunächst in einem Zimmer in ihrem Studentenwohnheim und dann in einer Garage entwickelten, galt über Jahre als beste Suchmaschine der Welt. Die hohe Trefferquote basierte auf einer revolutionären Technik. Google sucht nicht einfach nur nach Stichwörtern im Internet, sondern wertet auch die Querverweise anderer Webseiten auf einen Link aus: Je mehr es davon gibt, desto wichtiger ist der Inhalt, so das Kalkül. Inzwischen hat aber auch die Konkurrenz technisch aufgerüstet. Google selber verweist darauf, dass sich das Unternehmen "bedeutender Konkurrenz durch Microsoft und Yahoo" ausgesetzt sieht. Vor allem der finanzkräftige Konzern von Bill Gates will seine Position im Suchmaschinenmarkt massiv ausbauen. Google ist deshalb in letzter Zeit bemüht, sein Geschäftsmodell über die Preisvergleichsseite Froogle und den Gratis-E-Mail-Dienst Gmail auf eine breitere Nutzerbasis zu stellen.

Geschäftsmodell: Da die Suche an sich für die Nutzer kostenlos ist, finanziert sich Google über Werbung. Dabei werden die Angebote von Werbekunden mit bestimmten Suchworten verknüpft, die dann auf der Ergebnisseite angezeigt werden. Dabei muss der Werbekunde nur zahlen, wenn tatsächlich auf den Link geklickt wird. Daneben bietet Google für Internet-Auftritte die Lieferung von auf den Inhalt abgestimmter Werbung an. Auch das Suchfeld kann integriert werden, das dann wie bei Google selbst Werbung mit ausgibt. Google gibt dann einen Teil des Geldes für den Werbeklick an den Website-Inhaber weiter.

Name: Der Firmenname basiert auf dem Zahlennamen "Googol", der für eine Eins mit hundert Nullen steht. Leicht verändert will Google damit seine Mission ausdrücken, die immensen Datenmengen im Internet zugänglich zu machen. (apa)