Der EDV-Wurm "Sasser" kam direkt aus der niedersächsischen Dorf-Idylle!

"Sasser" kam nicht aus einem dunklen Büro eines Bösewichts, sondern direkt aus der Dorfidylle. Das Einfamilienhaus liegt am Ortsrand von Waffensen im niedersächsischen Landkreis Rotenburg/Wümme, gegenüber stehen Pferde auf einer Koppel, dahinter erstrecken sich endlose Felder. Ein heute 19-jähriger Schüler aus dem 920-Einwohner Ort hat den Internet-Wurm in die Welt geschickt, wie er der Polizei gestand. Der Wurm infizierte Millionen Computer und richtete erhebliche Schäden an.

Am 7. Mai 2004 hatten die Ermittler des LKA und der Staatsanwaltschaft Verden das Elternhaus des jungen Mannes durchsucht. Er sei "durchaus überrascht" gewesen, als die Beamten an seiner Tür klingelten, berichtet ein Ermittler. Die Familie - der 19-Jährige hat vier jüngere Geschwister - sah zu, wie die Beamten "umfangreiches Beweismaterial" sicherstellten. "Ich hätte nie vermutet, dass er so ein Computer-Freak ist und so einen Wurm in Umlauf bringen kann", meinte ein ehemaliger Mitschüler des Beschuldigten am Samstag. Er hatte mit dem 19-Jährigen die Realschule in Rotenburg/Wümme besucht.

"Das ist so ein freundlicher, junger Mann. Ich habe ihn öfters zum Angeln gehen sehen", berichtete einen Nachbarin. Als anderes großes Hobby hatte der Schüler aber Computer. "Sehr viele Freunde hatte er nicht", meinte ein Jugendlicher. Der Berufswunsch des jungen Mannes hat sich dagegen herumgesprochen: "Er wollte wohl Informatik studieren." Sehr früh sei er mit IT-Technik in Kontakt gekommen, berichteten die Kriminalisten.
(APA/red)