Das Netz als Forum der Selbstdarstellung: Immer mehr persönliche Daten online

Zunehmend mehr Menschen machen ihr Privatleben im Internet öffentlich. Mittlerweile stellt jeder fünfte Deutsche Informationen über sich online zur Schau, wie eine aktuelle Erhebung des Bundesverbands Informationswirtschaft Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) belegt. Häufig sind es vor allem Steckbriefe, Fotos und Tagebücher, die im Netz verbreitet werden.

Am stärksten dafür genutzt werden derzeit Online-Communities wie MySpace, StudiVZ oder Xing. Zehn Prozent der Deutschen geben dort Aufschluss über ihre Person. Eigene Homepages liegen mit sieben Prozent erst auf Rang zwei. Etwa zwei Prozent der Deutschen nutzen auch Single-Börsen und Blogs, um einen Teil ihres Lebens online widerzuspiegeln.

Tagebücher schreibt man heute im Web
"Der Trend wird auch künftig weitergehen. Besonders im Bereich der Online-Communities wird es noch deutliche Zuwächse geben. Diese werden in erster Linie von jungen Leuten genutzt. Aber auch bei älteren Erwachsenen haben sich solche Plattformen wie das Business-Portal Xing mittlerweile fest durchgesetzt", sagt Stephan Kahl, Pressesprecher Public Sector und Neue Märkte beim BITKOM. In der Gruppe der Schüler und Studenten haben laut BITKOM bereits 45 Prozent ein eigenes Profil bei einer Netzwerk- bzw. Community-Webseite. "Früher hat man schriftlich Tagebuch geführt oder seinen Freunden Fotos gezeigt. Jetzt passiert das alles eben online", so Kahl.

Eine Gefahr sei in dieser Entwicklung nicht auszumachen. Menschen, die Privates online stellen, hätten immer die freie Entscheidung dazu, dies zu tun und würden nicht dazu gezwungen, etwas öffentlich zu machen. "Wenn es sich tatsächlich um etwas heiklere Infos oder Fotos handelt, so gibt es ja auch immer die Möglichkeit, Restriktionen einzubauen und die Inhalte mit Passwörtern zu sichern", erläutert Kahl. Offenbar sind jedenfalls die Männer freizügiger als die Frauen. Denn während 25 Prozent des männlichen Geschlechts private Infos im Netz verbreiten, tun dies nur 14 Prozent der Damenwelt. Zehn Prozent der Männer betreiben eine eigene Webseite, aber nur vier Prozent der Frauen haben eine Homepage, auf der sie etwas von sich verraten.

Die Jungen sind am aktivsten
In Hinblick auf die einzelnen Altersgruppen sind wie gewohnt die jüngeren am aktivsten. Bei den 14- bis 29-Jährigen veröffentlicht bereits jeder Zweite private Informationen im Netz. Bei den 45- bis 59-Jährigen sind es nur noch zehn Prozent und bei den über 60-Jährigen sinkt die Zahl auf drei Prozent. Laut BITKOM-Präsident August-Wilhelm Scheer zeichnet sich jedoch ein Trend ganz unabhängig vom Alter ab: Immer mehr Menschen setzen auf bewegte Bilder. Viele Webseiten und Community-Profile sind inzwischen mit selbst gedrehten Videos gespickt, in denen die Nutzer etwas über sich und ihr Leben preisgeben. (pte/red)