Chinesen wehren sich gegen Web-Zensur:
Ende der "Grat Firewall" aber nicht in Sicht

Chinesen wehren sich gegen Web-Zensur:
Ende der "Grat Firewall" aber nicht in Sicht

Die strengen Internetzensur-Maßnahmen der chinesischen Regierung rufen immer mehr Ärger unter den Web-Usern hervor. Zuletzt wurde sogar die harmlose Fotoseite Flickr.com von den Behörden blockiert. Das kritisieren nun nicht nur so genannte Cyberdissidenten, die der Regierung ein besonderer Dorn im Auge sind. Auch viele durchschnittliche Internetnutzer fühlen sich eingeschränkt und fordern mehr Privatsphäre, berichten US-Medien.

Das Verlangen nach Information innerhalb der Bevölkerung sei mittlerweile so groß, dass es für die kommunistische Partei schwieriger werde, auf ihrer Linie zu bleiben, meinen Vertreter von Human Rights Watch in Hong Kong.

Zensur mithilfe westlicher Unternehmen
Etwas weniger zuversichtlich zeigt sich die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG). "Es ist zu befürchten, dass China die Zensur weiter vorantreiben wird. Vor allem mit der Unterstützung westlicher Unternehmen wird sich die Situation vermutlich weiter verschlechtern", meint Katrin Evers, Sprecherin von Reporter ohne Grenzen Deutschland. Natürlich gebe es bestimmte technische Möglichkeiten, um in den Widerstand zu treten und es sei gut, wenn einzelne Mutige sich zur Wehr setzen, setzt Evers fort. Es sei jedoch zu bedenken, dass Kritik und Widerstand in China sehr gefährlich werden können.

Kein Ende der "Great Firewall"
In der Vergangenheit wurden auf Veranlassung von Peking bereits zahlreiche populäre Webseiten gesperrt - darunter auch Wikipedia und eine Reihe von Diskussions- und Blogging-Seiten. Die Zensurmaßnahmen sind in China mittlerweile unter dem Namen "Great Firewall" berühmt geworden. Dennoch wird das Bedürfnis nach Privatsphäre besonders unter der chinesischen Mittelschicht immer stärker. Chinesische IT-Experten rechnen damit, dass der Kampf um die Kontrolle im Internet noch langer andauern und vielfach weiterhin im Verborgenen stattfinden wird. Es sei davon auszugehen, dass die Regierung nicht so bald das Zepter aus der Hand geben wird. (pte/red)