Brisanter Inhalt: Ein Ex-Volkspolizist verkaufte gestohlene Polizei-Festplatten

Ein ehemaliger DDR-Volkspolizist hat die von einem Studenten bei eBay ersteigerte Festplatte der Brandenburger Polizei gestohlen und verkauft. Der jetzige Polizeiangestellte habe insgesamt sieben Datenträger mit teils streng geheimen Informationen entwendet und im Internet angeboten, sagte Landesinnenminister Jörg Schönbohm in Potsdam. "Es handelt sich um einen Einzeltäter, das ist sicher", erklärte der CDU-Politiker. Der Mann wurde gekündigt.

Der 45-jährige Angestellte des mittleren Polizeidienstes war bei den illegalen Geschäften auf Geld aus, so Schönbohm. Deshalb habe er die Festplatten deutschlandweit über eBay angeboten. Der Mann arbeitete in einem verschlossenen Lager der Zentralen Dienste der Polizei bei Potsdam. Dort werden die jährlich 800 bis 1.200 ausrangierten Festplatten aus Polizeicomputern aufbewahrt, bis sie gelöscht und verkauft werden.

Die Kriminalpolizei war dem seit 1982 bei der Polizei Arbeitenden über eine Anfrage bei eBay auf die Schliche gekommen. Außerdem meldete sich der Potsdamer Student im Ministerium, der Anfang März eine der Festplatten für knapp 20 Euro ersteigert hatte. Er ist der einzige Gewinner des Geschäftes: Für seine Hinweise erhält er eine Belohnung von 2.000 Euro.

Der mutmaßliche Dieb war offenbar nicht an den gespeicherten vertraulichen Daten interessiert. Darunter befanden sich interne Alarmpläne für Geiselnahmen oder Entführungen, Namenslisten für Krisenstäbe, Einsatzbefehle und Lagebilder über die sicherheitspolitische Situation im Land. "Der Student hat versichert, dass die Informationen nicht weiter verwertet werden", sagte der Minister. (apa)