Aufsicht bremst Google-Börsengang: SEC erteilt nocht kein grünes Licht für Google

Der mit Spannung erwartete Börsengang der Internetsuchmaschine Google ist überraschend verschoben worden. Die amerikanische Börsenaufsicht (SEC) gab vorerst noch kein grünes Licht, daher können Google-Aktien noch nicht an der Technologiebörse Nasdaq gehandelt werden. Wenige Stunden nach der Entscheidung, für die die SEC keine Gründe nannte, schraubte Google die Preisspanne für die Aktien deutlich nach unten: statt 108 bis 135 Dollar auf 85 bis 95 Dollar. Zudem gibt Google 6,6 Mio. Aktien weniger aus als geplant.

SEC-Sprecher John Nestor sagte, die Börsenaufsicht werde möglicherweise nach Eröffnung des Handels am Mittwoch eine Entscheidung fällen. Google erklärte, der SEC würden am Mittwochmorgen die veränderten Daten zum Börsengang zugeleitet. Das Unternehmen ersuche die Aufsicht, die Börsenregistrierung am Mittwoch bis 16:00 Uhr New Yorker Zeit (22:00 Uhr MESZ) zu genehmigen. Danach werde der endgültige Ausgabepreis bekannt gegeben.

Der von Google erwartete Preisrahmen liegt jetzt nur noch bei 85 bis 95 Dollar je Aktie. Das hat Google am frühen Mittwochmorgen auf seiner Internetseite den Kaufinteressenten mitgeteilt. Zuvor hatte Google Verkaufspreise zwischen 108 und 135 Dollar je Aktie angestrebt. Zudem wurde auch die Zahl der öffentlich angebotenen Papiere aus den Händen von Google-Altaktionären mehr als halbiert: von 11,6 auf 5,5 Mio. Aktien. Das Unternehmen selbst will nach wie vor 14,1 Mio. Aktien auf den Markt werfen. Insgesamt werden nun 19,6 Mio. Aktien angeboten. Google kann nun noch Mindesteinnahmen von 1,67 Mrd. Dollar (1,354 Mrd. Euro) aus dem Börsengang erwarten. Vor der Verringerung des Aktienangebots und der Senkung der Preisspanne hätten es zumindest 2,78 Mrd. Dollar sein sollen.

Börsengang mit Pannenserie
Google will die Aktien in einer ungewöhnlichen Auktion an die Anleger bringen. Die Auktion soll geschlossen werden, sobald die Börsenregistrierung für effektiv erklärt wurde. Google wollte am Mittwochmorgen die jetzt wieder geänderten Registrierungsunterlagen bei der SEC einreichen. Die Kaufinteressenten haben die Möglichkeit ihre Gebote zu überprüfen, sie zurückzuziehen oder neue einzureichen.

Der Google-Börsengang stand von Anfang an unter einem schlechten Stern und litt an einer Reihe von Pannen. Neben dem vielfach als zu hoch kritisierten Preis musste Google die Registrierung von Interessenten zunächst wegen technischer Probleme um eine Woche verschieben. Dann musste das Unternehmen einräumen, dass es versäumt hatte, bei der SEC 23,2 Mio. Mitarbeiter-Aktien und 5,6 Mio. Aktienoptionen aufzuführen. Zuletzt sorgte ein Interview der Unternehmensgründer Larry Page und Sergey Brin in der September-Ausgabe des "Playboy" für Aufregung. Laut Google könnte dies als Verletzung der Schweigepflicht vor dem Börsengang gewertet werden. Das Unternehmen könnte demnach schlimmstenfalls während eines Jahres verpflichtet werden, Aktien aus dem Börsengang zurückzukaufen. (apa)