Aufgedeckt: Virenschreiber und Spammer kooperierten

Schreiber von Computerviren haben offenbar Versendern von Spam-E-Mails geholfen, möglichst viel ihrer unerwünschten Werbepost zu verschicken. Das berichtet die Computerzeitschrift "c't". Den Mitarbeitern der Zeitschrift sei es nach Hinweisen eines Informatikstudenten gelungen, in einem konkreten Fall zu beweisen, dass der Erschaffer eines Virus die IP-Adressen befallener Rechner an Spammer - professionelle Werbe-E-Mail-Betreiber - verkauft hat.

Die "c't" hat die Informationen an verschiedene Ermittlungsbehörden in europäischen Ländern sowie in Nordamerika weitergeleitet. Daraufhin sei es bereits zu Verhaftungen gekommen.

Der Informatikstudent war zufällig auf den Fall gestoßen: Vom Rechner eines Freundes hatte er einen Virus isoliert, um ihn - aus Neugier - auf seinem eigens dafür eingerichteten PC zu beobachten. Dabei stellte sich heraus, dass der Virus ein so genanntes Trojanisches Pferd auf dem infizierten Windows-PC installiert. Über so ein auch als IRC-Drone bezeichnetes Programm lässt sich ein Rechner, sobald er online ist, unbemerkt fernsteuern.

In dem Fall verändert der Trojaner der "c't" zufolge die so genannten Proxy-Einstellungen infizierter Rechner. Dadurch könnten diese Rechner - sofern eine Verbindung ins Internet aktiv ist - als automatischer Verteiler für das Verschicken unerwünschter Werbemails genutzt werden. Hinzu kommt, dass sich auf diese Weise die eigentlichen Urheber der Spam-E-Mail nur schwer ermitteln lassen. Im weiteren Verlauf der Recherchen sei es gelungen, inkognito Kontakt zum Virenschreiber aufzunehmen. Nachdem dieser Vertrauen gefasst hatte, bot er an, gegen ein Entgelt Spam über die von ihm mit dem Trojaner infizierten Rechner zu verschicken.

(apa/red)