Auch auf eBay eilt der gute Ruf voraus...:
Von Bewertung & profitablen Auktionszeiten

Ein guter Ruf zahlt sich für Verkäufer im Internetauktionshaus eBay in barer Münze aus. Wer bei bisherigen Auktionen überwiegend positiv von seinen Käufern bewertet wurde, erzielte im Durchschnitt deutlich höhere Erträge, wie eine am Montag veröffentlichte Studie an der Universität Bonn und der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen ergab. Eine weitere Erkenntnis: Auktionen, die am Abend enden, erzielen entgegen einer verbreiteten Verkäufer-Meinung keine besonders hohen Preise.

Die Forscher analysierten 313 Versteigerungen populärer DVDs, wie die Universität Bonn mitteilte. Nach ihren Erkenntnissen treibt ein Prozentpunkt mehr positive Kundenstimmen das Ergebnis der Auktion um durchschnittlich vier Prozent in die Höhe. "Und das, obwohl es bei den von uns untersuchten Verkäufen um relativ geringe Summen ging", sagte Wirtschaftswissenschaftler Oliver Gürtler von der Universität Bonn. "Bei wertvolleren Produkten sollte sich eine gute Reputation noch mehr auszahlen."

Der "Noten-Rächer"
Auktionen bei eBay enden nach einer vom Verkäufer festgelegten Frist. Wer bis dahin das höchste Gebot abgegeben hat, erhält den Zuschlag. Der erfolgreiche Bieter kann den Verkäufer positiv, negativ oder neutral bewerten - wenn das ersteigerte Produkt beispielsweise Mängel aufweist, kann sich der Käufer mit einer schlechten Note revanchieren.

Die Prozentzahl zählt...
Für jeden eBay-Teilnehmer gibt es zwei Kennzahlen: Die erste berechnet sich aus der Differenz der positiven Kundenurteile und der negativen Stimmen. Die zweite zeigt den prozentualen Anteil positiver Bewertungen. Die absolute Zahl hat keine Auswirkung auf das Auktionsergebnis, wie Forscher Christian Grund betonte. Anders ist es beim Prozentwert: "Dieser korreliert eindeutig mit einem höheren Auktionserlös."

Auktionsende neu?
Ein weiteres Ergebnis der Studie dürfte viele Verkäufer überraschen: Demzufolge ist es nicht ratsam, Auktionen möglichst abends enden lassen. Die Nachfrage sei abends zwar stärker, da nach der Arbeit viele Kunden ihren virtuellen Einkaufsbummel starteten. Diese böten auch vor allem bei Versteigerungen mit, die in naher Zukunft endeten: Dann sei die Gefahr am geringsten, noch überboten zu werden.

Niedrige Erlöse am Abend
Doch allein die höhere Nachfrage bedeute nicht unbedingt mehr Gewinn: "Unsere Studie zeigt, dass die Erlöse abends sogar niedriger ausfallen als sonst", sagte Gürtler. Dies liege möglicherweise daran, dass die meisten Anbieter - in der Hoffnung auf viele Interessenten - ihre Auktionen inzwischen abends enden ließen. Daher gebe es in dieser Zeit ein vergleichsweise großes Angebot, was trotz ebenfalls erhöhter Nachfrage die Preise drücke, hieß es. Wer seine Auktion zur besten Arbeitszeit enden lasse, müsse nicht mit so vielen Anbietern konkurrieren. (apa/red)