Araber bei Internet Schlusslicht

Die arabische Welt hinkt bei der Nutzung des World Wide Web den entwickelten Gesellschaften stark hinterher. Das Internet befinde sich in der Region in einem "embryonischen Stadium". Diese vernichtende Diagnose stellt die in den Vereinigten Arabischen Emiraten erscheinende Zeitung Gulf News. Demnach sind insgesamt lediglich drei Prozent aller 280 Mio. Araber online.

In absoluten Zahlen betrachtet liegt Saudi-Arabien mit 1,6 Mio. Usern vorne, gefolgt von Ägypten mit 1,5 Millionen. Bei der Internet-Penetration sind diese beiden Länder allerdings eher am Schluss zu finden. Hier führen die Vereinigten Arabischen Emirate mit einem auch international beachtlichen Wert von 31 Prozent.

In Bahrain sind elf Prozent aller Einwohner online. Dahinter folgen Katar mit 9,75 Prozent, der Libanon mit 8,38 Prozent, Kuwait mit acht Prozent und Jordanien mit fünf Prozent. In Oman sind 3,55 Prozent aller Bürger mit dem Internet verbunden, in Tunesien drei Prozent und in Saudi-Arabien 2,5 Prozent. Unter der Ein-Prozent-Grenze liegen Ägypten und Marokko. Schlusslichter sind Syrien (0,19 Prozent online) und Yemen (0,08 Prozent online).

Zeitung kritisiert Politik der Regierungen
Golf News macht für das Nachzügeln der Araber vor allem die Politik der Regierungen verantwortlich. Für den Aufbau einer vernetzten Gesellschaft sei ein politischer Anstoß notwendig. Zuallererst sollte es einen liberalen Ansatz geben, was den Zugang zu Informationen und den Austausch von Ideen betreffe. "Die Politik, die in der arabischen Welt verfolgt wird, läuft diesem Ansatz, auf dem das Internet beruht, zuwider", schreibt die Zeitung. "Das Internet braucht den freien Austausch und die freie Debatte und keine Zensur", kritisiert das Blatt.

Diejenigen Araber, die online sind, sind - wenig überraschend - in ihrer überwiegenden Mehrzahl männlich, jung, gut gebildet und bezahlt und sprechen Englisch. Dass die Internet-Verbreitung in den Vereinigten Arabischen Emiraten förmlich sprießt, wird unter anderem auf entsprechende Regierungs-Initiativen zurückgeführt. In dem Golfstaat explodiert die Zahl der Internet-Cafes richtiggehend und Hightech-Outlets wie die Dubai Internet City und die Knowledge Village fördern die Verbreitung des World Wide Web. (pte/red)