AOL soll bei Kundenzahlen getrickst haben

US-Onlinedienst AOL Time Warner soll seine Kundenzahlen mit Sonderkampagnen nach oben getrieben und damit gefälscht haben. Das berichtet das Wall Street Journal (WSJ). Demnach hat AOL-Manager Don Logan signalisiert, dass ein möglicher Grund für den unerwartet hohen Rückgang der Abonnentenzahlen das Resultat gewisser "Bereinigungen" sein könnte. AOL hat seine Kundendateien um Kunden bereinigt, die es durch eine kaum bekannte Kampagne seit dem Jahr 2000 gewonnen hatte.

AOL hat seit damals Vertriebspartnern wie Target, J.C. Penney und Sears, Roebuck Internet-Zugänge mit limitierten Nutzungsmöglichkeiten für nur ein bis drei Dollar pro Monat angeboten. Diese Accounts wurden für zehn Dollar pro Monat Mitarbeitern angeboten, die Differenz durften sich die Partnerunternehmen als Gewinn einstreichen. Der offizielle AOL-Preis betrug hingegen etwas mehr als 20 Dollar pro Monat. Es ist nicht bekannt, wie viele von diesen Subskriptionen Angestellten angeboten wurden oder jemals aktiviert wurden, so das WSJ.

Durch diese Massenverkäufe konnte AOL mindestens 830.000 Kunden mehr verbuchen, vor allem in den Jahren 2001 und 2002. Das entspricht 16,7 Prozent aller circa fünf Mio. neu gewonnenen Nutzer in diesem Zeitraum. AOL hat momentan 25,4 Mio. US-Kunden, Ende September 2002 waren es noch 26,7 Mio. (pte/red)