AOL startet Gratis-Fernsehen im Internet: Serienfundus von Time Warner angezapft

Der US-Online-Dienst AOL will Anfang 2006 einen kostenlosen Fernsehkanal im Internet starten. Das Programm "In2TV" soll durch Werbung finanziert werden. Gezeigt würden bereits im Fernsehen ausgestrahlte Serien der Produktionsfirma Warner Bros., die wie AOL zum weltgrößten Medienkonzern Time Warner gehört.

Das geplante AOL-Fernsehen gilt als eines der ehrgeizigsten Vorhaben der Branche, Fernsehzuschauer über das Internet zu erreichen. Anders als Yahoo und Google verfügt AOL durch die Zugehörigkeit zu Time Warner bereits über einen Programmfundus.

AOL könne im ersten Jahr 4.800 Episoden von 100 Warner-Serien auf In2TV anbieten, sagte AOL-Vice President Kevin Conray in einem Interview. Das entspreche rund 3.400 Programmstunden und umfasse frühere Serienhits wie "Welcome Back Kotter", "Unser lautes Heim" und "Kung Fu". Später könnten 300 weitere Serien ausgestrahlt werden, für die AOL bereits die Rechte erhalten habe. Zudem verhandle AOL derzeit mit allen großen Produzenten über Serien, deren Rechte noch nicht bei Time Warner liegen. In der nahen Zukunft solle es aber bei bereits ausgestrahlten Episoden bleiben, um Konflikte zu vermeiden.

Das zweieinhalb Jahre lang entwickelte Projekt gilt als die bisher ehrgeizigste Kooperation der Konzernsparten seit der Fusion von AOL und Time Warner im Jahr 2001. Analysten begrüßten das Vorhaben als vielversprechend. "Das große Versprechen dieser legendären Fusion von AOL und Time Warner waren Synergien", sagte Jupiter-Research-Analyst Todd Chanko. Das In2TV-Projekt sei ein gutes Beispiel für genau solchen gegenseitige Nutzen. "Es ist ein Vorhaben, bei dem niemand verlieren kann." (apa/red)