Angst geht um: US-User säubern Festplatten von Musik-Files

Die scharfe Gangart der US-Musiklobby gegen Filesharer führt zu einer "Säuberungsaktion" ungeahnten Ausmaßes. So haben alleine im August 1,4 Mio. US-Haushalte sämtliche digitalen Musik-Files von ihrer Festplatte entfernt, berichtet das Wall Street Journal. Die Zeitung beruft sich in ihrem Bericht auf Erhebungen des Marktforschungsinstitutes NPD Group.

Die Marktforscher leiten ihre Schätzungen aus einem laufenden Projekt ab, in dem die Computer-Aktivitäten von Haushalten untersucht werden. Insgesamt nehmen 10.000 Haushalte freiwillig an dem Forschungsvorhaben teil. NPD schätzt, dass in 35 Mio. US-Haushalten Musikfiles auf dem Computer gespeichert werden. Damit haben in einem einzigen Monat vier Prozent der User ihre Festplatte von den kompromittierenden Dokumenten gesäubert.

Ob die nun gelöschten Dokumente alle illegal per Filesharing beschafft worden sind, können die Marktforscher nicht sagen. Nach einer weiteren Untersuchung sind 65 Prozent aller Files auf den Rechnern der Konsumenten illegalen Ursprungs. Insgesamt sind die "Säuberungsaktionen" laut NPD-Sprecher Russ Crupnick ein Erfolg für die Musiklobby RIAA. Diese hatte im Sommer angekündigt, auch mit Klagen gegen private Filesharer vorgehen zu wollen. Und vor dieser Ankündigung haben etwa im Mai lediglich 600.000 Haushalte pro Monat Musikfiles von ihren PCs entfernt. Das Vorgehen der RIAA löst freilich bei den Konsumenten erhebliche Verstimmung aus: So gaben zwei Drittel der P2P-User, aber auch 40 Prozent jener, die keine Musikdateien tauschen, an, dass sich ihre Meinung über die Musikindustrie zum Schlechteren gewendet habe. (pte/red)