Was es nicht alles gibt: Cyberbullying! Mobbing über Handy und Internet als Gefahr

Schüler von heute kennen sich oft besser mit Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) aus als ihre Lehrer oder Eltern. Das Gros der Kinder und Jugendlichen hat sein Handy immer dabei und ist in diversen Chaträumen oder sozialen Netzwerken im World Wide Web aktiv.

Doch Mobiltelefon und Internet können auch negativ genutzt werden: Klassenkameraden oder Pädagogen können damit schneller und anonymer bloßgestellt werden. "Cyberbullying" kann "besonders drastische" Folgen haben, sagte der Psychologe Gerald Kral im APA-Gespräch. Bei den heimischen Behörden ist diese Form von Mobbing dennoch kein großes Thema.

Drohungen & Difamierungen
Cyberbullying kann viele Formen annehmen, hat das britische Schul-, Kinder- und Familienministerium (UK DCSF) im Vorjahr in einem Bericht herausgearbeitet. Mit dem Handy können Mobber bedrohliche anonyme Anrufe tätigen, diffamierende SMS versenden, ihre Mitschüler bzw. Lehrer auf Video aufnehmen und dieses anschließend ins Netz stellen. Auch per Instant Messenger, E-Mail und besonders über soziale Netzwerke kann beschimpfender oder anstößiger Inhalt über das Opfer in sehr kurzer Zeit verbreitet werden. Beleidigungen sind auch in Chaträumen, Foren oder in Spielwelten zu finden.

Cybermobbing gegen Streber
Aus psychologischer Sicht unterscheidet sich Cybermobbing vom gewöhnlichen Mobbing nicht sehr stark. "Mobbing ist ein gruppendynamisches Phänomen. Es entsteht dadurch, dass jemand in eine Außenseiterposition gerät", erklärte Kral. Die Gründe dafür können verschiedenartig sein. "Falsche" Bekleidung, zu gute Noten oder ein "anderer" Musikgeschmack können eine Clique dazu veranlassen, eine bestimmte Person zu demütigen. Die Folgen für die Betroffenen sind mitunter schwerwiegend: Reduziertes Selbstbewusstsein, Schul-Unlust, sozialer Rückzug, verminderte Konzentrationsfähigkeit oder psychosomatische Beschwerden sind nur einige Beispiele.

Dauerhafter Schaden
Die besondere Problematik des Cyberbullying bestehe unter anderem darin, dass über IKT potenziell extrem viele Leute erreicht werden können, so Kral. Dies hängt wiederum mit der Anonymität des Internets sowie mit der schweren Kontrollierbarkeit elektronischer Nachrichten zusammen. Außerdem verschwinden einmal online gestellte Inhalte nicht. Wurde ein Profil in einer Kontaktbörse einmal von einem Suchmaschinen-Robot erfasst, kann es immer wieder auftauchen - auch, wenn es offiziell vom Netz genommen wurde. (APA/red)