Verdrängung am Handymarkt: Mobilfunk-Betreiber vor massiver Marktbereinigung

T-Mobile Austria Chef Georg Pölzl rechnet mit einer massiven Bereinigung am Mobilfunkmarkt in den nächsten Jahren. Der bereits begonnene Verdrängungswettbewerb werde sich weiter verstärken, erwartet der Geschäftsführer. "Darunter werden vor allem die privaten Anbieter leiden", sagte Pölzl bei den Wirtschaftsgesprächen im Rahmen des Europäischen Forum Alpbach. Marktführer Mobilkom Austria und Verfolger T-Mobile sind Töchter von Ex-Monopolisten - der Telekom Austria bzw. der deutschen Telekom.

Die derzeitige Situation in Österreich - 7 Anbieter und 5 Mobilfunknetze - sei europaweit einzigartig und wohl auch nicht von Dauer: "In drei Jahren werden wir nicht mehr fünf Infrastrukturen haben, es macht keinen Sinn, jedes Mal je 5.000 Sendestationen zu errichten", so Pölzl.

In welche Richtung sich die erwartete Marktbereinigung entwickelt, ist laut Pölzl offen, "es wird spannend". Der späte Beginn des Mobilfunks in Österreich habe die Stellung der Telekom Austria und ihrer Tochter Mobilkom Asutria als Ex-Monopolisten sehr gefestigt. In Summe seien hierzulande zusammen rund 10 Mrd. Euro in Mobilfunk investiert worden, wobei vor allem im Jahr 2000 ein regelrechter "Hype" zu beobachten war. Nach einer darauf folgenden gewissen Ernüchterung sei jetzt neues Wachstum zu beobachten.

7 Millionen Handys
In Österreich gibt es laut aktuellen Zahlen 7 Millionen Mobiltelefone, weltweit sind es mittlerweile 1,5 (2003: 1,34) Milliarden, davon eine Milliarde nach dem GSM-Standard. Im so genannten "Kondratieff-Zyklus" - sieht Pölzl den Höhepunkt der Informationstechnologie und Kommunikation bereits überschritten. Der Wirtschaftsforscher Kondratieff unterteilte die Wirtschaftsentwicklung in 40 bis 60 Jahre währende Zyklen, die jeweils von bahnbrechenden Erfindungen und deren erfolgreicher Anwendung geprägt waren. Bisherige Zyklen umfassten beispielsweise die Dampfmaschine, die Lokomotive, das Auto oder jetzt den Computer und das Internet. Einen neuerlichen "Hype" erwartete Pölzl im Bereich Datenkommunikation. (apa/red)