UTA-Verkauf an Tele2 ausgesetzt: Eigen- tümer ziehen kurzfristig die Notbremse

Seit Wochen wird in der Telekom-Branche über eine Übernahme des Anbieters UTA im Besitz von Landesenergieversorgern und Raiffeisen durch die Österreich-Tochter des europäischen Anbieters Tele2 spekuliert. Der Deal soll nun in letzter Minute geplatzt sein. Die UTA-Eigentümer haben die Notbremse gezogen, wie "Der Standard" unter Berufung auf Kreise aus der UTA-Muttergesellschaft VTÖB (Vereinigte Telekom Österreich Beteiligungs GmbH) berichtet.

Über die Gründe wird in der Branche spekuliert. Einer dürfte sein, dass der kolportierte Kaufpreis für die kürzlich mittels Gesellschafterzuschuss entschuldete UTA unter den Erwartungen der Stromversorger liege.

Ein zweiter, dass sich Raiffeisen doch nicht von UTA trennen wolle. Schließlich habe der Konzern seine Rechenzentrumsaktivitäten in das Gemeinschaftsunternehmen eingebracht. Die wolle er nun nicht aus der Hand geben. Außerdem träumten einige Energieversorger in Ostösterreich noch immer von einer New-Economy-Zukunft, heiße es in Stromkreisen.

Ungewisse Zukunft
Wie es nun weitergeht, ist laut "Der Standard" offen. Als Alternative wird ein Zusammenschluss mit Connect Austria (One) ventiliert, der über Aktien der E.ON (ehemals Viag plus Veba, Anm.) abgewickelt werden könnte. Auf E.ON-Aktien (50,1 Prozent) haben allerdings die One-Aktionäre Orange (France Télécom, 17,45 Prozent), Tele Danmark (15 Prozent) und Telenor (17,45 Prozent) ein Vorkaufsrecht.

Freuen darf sich laut "Der Standard" indes die Telekom Austria (TA). Sie hätte bei einem Zusammenschluss von Tele2 und UTA mit einem Wettbewerbssturm zu rechnen, schreibt die Tageszeitung. "Das wäre ein zweiter Fall Tele.ring", sagt ein Beobachter. Denn ohne Schulden und mit einem aggressiven Marktauftritt würde das TA-Festnetz sicher aufgemischt. TA-Vertreter behaupten indes, dass eine UTA-Übernahme im Interesse der Telekom sei, schließlich würde das Tele2 "lähmen". (apa/red)